Von Ralf Keuper

In den 1990er Jah­ren wur­de den Ban­ken von ver­schie­de­nen Sei­ten, beson­ders aber von Unter­neh­mens­be­ra­tern, nahe­ge­legt, die Pro­duk­ti­vi­tät mit­tels hoher Inves­ti­tio­nen in die Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie zu stei­gern. Die Kos­ten soll­ten über­wie­gend durch Per­so­nal­ein­spa­run­gen auf­ge­fan­gen wer­den. Ein gro­ßes Echo in den Medi­en und in den Ban­ken und Spar­kas­sen lös­te die Euro­pa Stu­die von McK­in­sey aus. Dar­in wur­de der deut­schen Ban­ken­bran­che eine im Ver­gleich zu ande­ren euro­päi­schen Län­dern gerin­ge Pro­duk­ti­vi­tät beschei­nigt. Mit­tels Auto­ma­ti­sie­rung, wie in Japan, soll­ten die Pro­duk­ti­vi­tät gestei­gert und die Zahl der Filia­len ver­rin­gert wer­den; die Fili­al­dich­te in Deutsch­land sei ohne­hin zu hoch, so der Befund von McK­in­sey Anfang der 1990er. Wei­te­res Öl ins Feu­er goss der dama­li­ge Deut­sche Bank – Vor­stand Ulrich Car­tel­lie­ri, als er in einer Vor­le­sung vor Stu­den­ten der Ruhr­Uni Bochum die Ban­ken­bran­che als die Stahl­in­dus­trie der Zukunft bezeichnete.

Kri­tisch mit den Emp­feh­lun­gen der Bera­ter (ins glei­che Horn wie McK­in­sey stieß auch Arthur D. Litt­le) setz­ten sich im Jahr 1994 Nes­tor D’Ales­sio und Her­bert Ober­beck in “Lean Ban­king”: Klas­si­sche Ratio­na­li­sie­rung mit ande­rem Vor­zei­chen oder Meta­pher für eine neue Markt­ori­en­tie­rung der Finanz­dienst­leis­ter? auseinander.

Über die Moti­va­ti­on der Berater:

Wir kön­nen uns hier des Ein­drucks nicht erweh­ren, als wür­den Unter­neh­mens­be­ra­ter sowie auf Bera­tung ori­en­tier­te Wis­sen­schaft­ler ein zumin­dest ver­zerr­tes, wenn nicht gar fal­sches Bild vom Zustand der Arbeits- und Ent­schei­dungs­ab­läu­fe in Ban­ken und Spar­kas­sen zeich­nen, um damit eine Basis zu schaf­fen, daß sie aus den Unter­neh­men für teu­res Geld als exter­ne Pro­blem­lö­ser ange­heu­ert werden.

Vor allem die For­de­rung nach mehr Auto­ma­ti­sie­rung und Com­pu­te­ri­sie­rung rief be…