Von Ralf Keuper

Die Idee des “Inter­net of Me” nimmt lang­sam aber sicher Gestalt an, d.h. es ste­hen bereits Lösun­gen parat, mit denen die Nut­zer sich ihr eige­nes Dash­board erstel­len kön­nen, ohne dass es dabei noch von Belang ist, wel­che Pro­gram­me, Betriebs­sys­te­me, Gerä­te und Diens­te­an­bie­ter sich dahin­ter ver­ber­gen. Anders als heu­te, gilt das Prinzip:

Die Anwen­dung kommt zu den Daten!

Ein Bei­spiel ist Pil­lar, das “next gene­ra­ti­on wallt for the digi­tal life”. Kern­kom­po­nen­te ist der Per­so­nal Data Locker. Die Abwick­lung der Bank­ge­schäf­te und von Trans­ak­tio­nen ist ein Teil davon. Eben­so so die Ver­wal­tung der Daten und digi­ta­len Vermögenswerte.

Ein Bei­spiel für die Indus­trie ist re2you.

re2You sei, so die Grün­de­rin, Ghaza­leh Koohe­sta­ni­an, ein Com­pu­ter in der Cloud. Ziel sei es, den eigent­li­chen Com­pu­ter zum Ver­schwin­den zu brin­gen. Auf eine kur­ze For­mel gebracht, heisst das: Da wo du bist, ist auch dein Com­pu­ter. Daher auch der Name re2you = return to yourself.

Momen­tan arbei­tet das Unter­neh­men mit der Auto­mo­bil­in­dus­trie, wie Daim­ler und VW, zusam­men. Re2you ist eine White Label – Lösung, die bran­chen- bzw. domä­nen­über­grei­fend ein­setz­bar ist.

Auch bei Por­sche ist das Inter­net of Me auf dem Radar. Der Digi­tal Chef von Por­sche, Thi­lo Koslow­ski, wird in Der Por­sche-Digi­tal-Chef pro­phe­zei­te das iPho­ne vor allen anderen—jetzt sieht er die nächs­te Revo­lu­ti­on kom­men zitiert:

“Momen­tan ist das Inter­net für alle gleich. Jeder kriegt zum Bei­spiel ähn­li­che Ant­wor­ten bei Goog­le, auch wenn es zu einem gewis­sen Grad per­so­na­li­siert ist“, sagt Koslow­ski. Das sei eine ver­al­te­te Tech­no­lo­gie-Wahr­neh­mung. „Die Men­schen wol­len sich immer dif­fe­ren­zie­ren. Durch die Klei­dung, die sie tra­gen. Durch die Restau­rants, die sie besu­chen und durch das Auto, das sie fahren.“

Die­se Revo­lu­ti­on ist schon da.

In Est­land arbei­tet das Pro­jekt “be your own bank” dar­an, die Idee des Inter­net of Me auf das Ban­king zu überragen.

Zur Ziel­set­zung:

The idea we wan­ted to test out was what to us will be the “bank 2.0” architecture—with banks being not cus­to­di­ans but just faci­li­ta­tors. The Block­chain enables, for the first time in histo­ry, to have a third par­ty offe­ring finan­cial ser­vices while kee­ping the users ful­ly in con­trol of their funds.

Kern­ele­ment bzw. Gene­ral­schlüs­sel ist hier die Digi­ta­le Iden­ti­tät der Nut­zer. Vie­le der Funk­tio­nen, wahr­schein­lich sogar noch mehr, las­sen sich m.E. mit dem Per­so­nal Data Locker von Pil­lar abde­cken. Das geht zumin­dest aus dem Video hervor.

Digi­ta­le Iden­ti­tä­ten könn­ten das Bank­kon­to und damit die klas­si­sche Bank­ver­bin­dung ersetzen.

Dar­aus wird deut­lich, dass die gegen­wär­ti­gen Fin­tech-Start­ups nur eine vor­über­ge­hen­de Erschei­nung sind, d.h. sie reprä­sen­tie­ren einen Über­gangs­stil. Ihre Rol­le als Kata­ly­sa­to­ren des Wan­dels erscheint – mit Blick auf das Inter­net of Me – ambi­va­lent; sie tra­gen mit dazu bei, die Ban­ken bzw. das Ban­king in den gewohn­ten, über­kom­me­nen Bah­nen zu hal­ten; sie ste­hen dem Wan­del damit sogar im Weg.

Cross­post von Iden­ti­ty Economy

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