Von Ralf Keuper
In kei­ner ande­ren Stadt der Welt haben sich so vie­le Fin­Tech-Start­ups ange­sie­delt wie in Lon­don. Da auch hier irgend­wann die Kapa­zi­täts­gren­zen erreicht sind, wird in Groß­bri­tan­ni­en aktu­ell die Fra­ge dis­ku­tiert, ob es für Fin­Tech-Start­ups nicht auch außer­halb der Lon­do­ner City oder in ande­ren Regio­nen des Lan­des Über­le­bens­chan­cen gibt, wie in dem Bei­trag Can UK fin­tech start­ups sur­vi­ve out­side Lon­don?. Für Lon­don spricht die wohl welt­weit ein­zig­ar­ti­ge dich­te Infra­struk­tur aus Inves­to­ren (Acceleratoren/​Inkubatoren), ande­ren Fin­Tech-Start­ups, Bera­tern, Talen­ten, Finanz­dienst­leis­tern (Infor­ma­ti­on Cen­tric Indus­tries) Ver­an­stal­tun­gen und Cowor­king Spaces. In die­sem Umfeld kommt es schnel­ler zu den sog. Über­tra­gungs­ef­fek­ten (Spill Over), die für gewöhn­lich eine gewis­se räum­li­che Nähe benötigen. 
Neben Lon­don wer­den inzwi­schen auch Man­ches­ter, Nord­ir­land und Schott­land als geeig­ne­te Stand­or­te für Fin­Tech-Start­ups genannt. Über­haupt lie­gen in Groß­bri­tan­ni­en die Start­up-Öko­sys­te­me, anders etwa als in den USA, räum­lich dicht bei­ein­an­der (sie­he Das Start­up-Öko­sys­tem im Ver­ei­nig­ten König­reich (The UK Tech-Start­up Eco­sys­tem) Die Fra­ge ist, wel­che Min­dest­grö­ße ein Start­up-Öko­sys­tem haben muss, um als Stand­ort für Fin­Tech-Start­ups attrak­tiv zu sein. In Deutsch­land ist Ber­lin der­zeit der bevor­zug­te Stand­ort für Fin­Tech-Start­ups, obwohl die Stadt kein inter­na­tio­na­les Finanz­zen­trum ist. Aber auch in der “Pro­vinz” in Ham­burg, Mün­chen, Frank­furt und Köln/​Düsseldorf haben sich vie­le Fin­Tech-Start­ups nie­der­ge­las­sen (sie­he Die Fin­Tech Start­up – Öko­sys­te­me in Deutsch­land (Stu­die) )
Aller­dings ist Deutsch­land von sei­ner Struk­tur her ohne­hin föde­ra­ler, dezen­tra­ler aus­ge­legt als Großbritannien. 
Brad Feld belegt am Bei­spiel von Boulder/​Colorado, dass sich auch außer­halb gro­ßer Metro­po­len dyna­mi­sche Start­up-Öko­sys­te­me bil­den kön­nen. Jedoch ist Bould­er bis­her noch nicht als Hoch­burg für Fin­Tech-Start­ups in Erschei­nung getre­ten. Als wei­te­res Bei­spiel lie­ße sich jetzt noch Skan­di­na­vi­en anfüh­ren, das eben­falls über kein inter­na­tio­na­les Finanz­zen­trum verfügt. 
Kurz­um: Völ­lig aus­sichts­los ist es nicht, außer­halb der Lon­do­ner City ein Fin­Tech-Start­up zu grün­den und zum Erfolg zu füh­ren. Ent­schei­dend ist ein intak­tes Start­up-Öko­sys­tem mit genü­gend Inves­to­ren, Talen­ten, Ver­an­stal­tun­gen, Instituten/​Universitäten und, wie Brad Feld es nennt, Lea­dern, die eine lang­fris­ti­ge Per­spek­ti­ve, eine Visi­on ver­fol­gen. Abzu­war­ten bleibt vor dem Hin­ter­grund die wei­te­re Ent­wick­lung des Inku­ba­tors für Start­ups aus dem Umfeld digi­ta­le Wäh­run­gen auf der Isle of Man. Aller­dings ist ein direk­ter Ver­gleich wegen des beson­de­ren Sta­tus der Insel schwierig. 

Wei­te­re Informationen:

Die US-ame­ri­ka­ni­schen FinTech-Startups

Leeds gets fin­tech accelerator

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