Von Ralf Keuper

Die Über­nah­me der Agrar­ge­nos­sen­schaft San­ne-Ker­kuhn durch die VR Plus Alt­mark Wend­land sorgt unter den Land­wir­ten in Sach­sen-Anhalt für eini­gen Unmut [1]Vgl. dazu: Alt­mark-Wend­land. VR-Bank kauft Agrar­ge­nos­sen­schaft. Die Land­wir­te befürch­ten, dass die Betrie­be mit ihren Flä­chen zum Ziel­ob­jekt von Finanz­in­ves­to­ren wer­den. Auf­se­hen erreg­te die jüngs­te Stu­die der DZ-Bank, wonach die inha­ber­ge­führ­ten Betrie­be von indus­tri­el­len Agrar­be­trie­ben abge­löst wer­den [2]Vgl. dazu: DZ-Bank pro­gnos­ti­ziert dra­ma­ti­sches Höfester­ben bis 2040.

Die Inves­to­ren wer­den u.a. durch die Agrar­sub­ven­tio­nen pro Hekt­ar ange­lockt. Der Bau­ern­bund Bran­den­burg for­dert daher, dass die Sub­ven­tio­nen dar­an gekop­pelt wer­den, ob die Betrie­be sich im Eigen­tum orts­an­säs­si­ger Land­wir­te befin­den. Damit plä­die­ren die Land­wir­te für eine Art Regionalprinzip.

Die Dis­kus­si­on um einen Aus­ver­kauf der Land­wirt­schaft an außer­land­wirt­schaft­li­che Inves­to­ren bekam erst vor weni­gen Mona­ten durch die Über­nah­me des Agrar­be­triebs Kay­na eG durch die ALDI-Stif­tung Auf­trieb [3]Vgl. dazu: ALDI-Stif­tung steigt in Agrar­ge­nos­sen­schaft ein. In Meck­len­burg-Vor­pom­mern ist die Ent­wick­lung schon recht weit fort­ge­schrit­ten. Hier ist es vor allem die Fami­lie Reth­mann (Reth­mann-Kon­zern), die bereits meh­re­re tau­send Hekt­ar Agrar­land erwor­ben hat [4]Vgl. dazu: Die neu­en Groß­grund­be­sit­zer.

Gefürch­tet unter den Land­wir­ten welt­weit ist der US-ame­ri­ka­ni­sche Agrar­kon­zen Car­gill [5]Vgl. dazu: Kri­ti­scher Bericht über Agrar­kon­zern Car­gill “Das schlimms­te Unter­neh­men der Welt” & Euro­pas Äcker im Aus­ver­kauf & Car­gill: Nach­hal­tig­keits­vor­rei­ter oder schlimms­tes Unter­neh­men … Con­ti­nue rea­ding.

Gera­de mit Blick auf das The­ma Nach­hal­tig­keit befin­den sich die Genos­sen­schafts­ban­ken an sich in einer guten Aus­gangs­po­si­ti­on, bei­spiel­haft dafür ist die GLS-Bank. Sofern aber der Ein­druck ent­ste­hen soll­te, dass die Genos­sen­schafts­ban­ken als Trei­ber der Indus­tria­li­sie­rung im Agrar­sek­tor und als Finanz­in­ves­to­ren agie­ren und damit die Exis­tenz inha­ber­ge­führ­ter Betrie­be gefähr­den, wird das genos­sen­schaft­li­che Prin­zip in Fra­ge gestellt. Selbst der welt­größ­te Ver­mö­gens­ver­wal­ter Black­rock drängt auf Nach­hal­tig­keit.