War­um glau­ben die Leu­te, das Inter­net bedeu­te das Aus für die Zei­tun­gen? Weil sie Zei­tun­gen eher als Form (auf tote Bäu­me geschmier­te Dru­cker­schwär­ze) denn als Funk­ti­on betrach­ten (alles, was an einem Tag geschieht, fil­tern und aus­wäh­len, was wirk­lich wich­tig ist). Wäh­rend die Form einer Zei­tung mög­li­cher­wei­se ver­schwin­den könn­te, wird dies im Hin­blick auf ihre Funk­ti­on sicher­lich nicht der Fall sein. Wenn ein Zei­tungs­ver­lag von sich selbst meint, sein Geschäft bestehe dar­in, rie­si­ge Dru­cke­rei­en zu betrei­ben und Zei­tungs­pa­pier unter die Leu­te zu brin­gen, dann wird er eines Tages viel­leicht bedeu­tungs­los wer­den. Wenn er sich jedoch als Ver­brei­ter aktu­el­ler Nach­rich­ten betrach­tet, dann wird er ler­nen, eben­so gut online wie off­line zu exis­tie­ren. 

Funk­ti­on lässt sich von Form unter­schei­den, indem man bei­spiels­wei­se ein Verb durch ein Sub­stan­tiv ersetzt. Richard Kova­ce­vich, Lei­ter der Wells Far­go Bank, lie­fert ein Bei­spiel: “Die Abwick­lung von Bank­ge­schäf­ten ist unent­behr­lich, Ban­ken sind es nicht”. Ban­ken sind die Din­ge, aus Stein und Mör­tel errich­te­te Gebäu­de. Das Abwi­ckeln von Bank­ge­schäf­ten ist eine Funk­ti­on. Wenn ich im Stan­de bin, die Funk­ti­on von den Din­gen zu tren­nen, dann kann ich dar­über nach­den­ken, wie ich die Funk­ti­on in radi­kal ver­än­der­ter Form anbie­ten kann. …

Jedes Unter­neh­men, das nicht zwi­schen Form und Funk­ti­on unter­schei­den kann, wird in einem ver­al­te­ten Form­ver­ständ­nis gefan­gen blei­ben.  

Quel­le: Gary Hamel. Das Revo­lu­tio­nä­re Unter­neh­men. Wer Regeln bricht: Gewinnt. 

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