Der Ausgangspunkt dieses Diskussionspapiers ist die Sorge, dass die EU-Kommission durch die Finanzialisierung von Nachhaltigkeit im Rahmen ihrer Sustainable Finance Agenda die Realisierung einer im strengen Sinne nachhaltigen Entwicklung je nach konkreter Ausgestaltung verfehlen könnte. Das vorliegende Diskussionspapier stellt einen allgemeinen Wirkungsmechanismus und ausgewählte konkrete Einflussfaktoren vor, anhand derer diese These systematisch untersucht wird. Auf Grundlage dieses Analyserahmens wurde an zwei exemplarisch ausgewählten Maßnahmenvorschlägen der Sustainable Finance Agenda gezeigt, wie es zu einer Finanzialisierung von Nachhaltigkeit kommen könnte und welche Gefahrenpotentiale damit für eine nachhaltige Entwicklung einhergehen. Vor allem die Analyse der bisherigen Nutzung des Nachhaltigkeitsbegriffs sowie der konkreten Einflussfaktoren macht dabei deutlich, wie schon jetzt problematische Entwicklungen in diese Richtung zu erkennen sind. Noch gibt es keine gesellschaftlich oder auch nur in einer Branche durchgängig akzeptierte Definition von Nachhaltigkeit. Umso stärker wird die Bedeutung der Definition in der Finanzbranche Einfluss nehmen. Unser Diskussionspapier endet mit Empfehlungen, die Gefahrenpotentialen für die Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung entgegenwirken sollen. So wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass die Sustainable Finance Agenda ihre selbst gesteckten Ziele erreichen kann und zur Realisierung einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.
Quelle / Link: Finanzialisierung der Nachhaltigkeit? Mögliche Auswirkungen des EU-Aktionsplans zu „Sustainable Finance“