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In einer Ära, in der digi­ta­le Finanz­sys­te­me expo­nen­ti­ell wach­sen und Cyber­an­grif­fe zuneh­mend raf­fi­nier­ter wer­den, ste­hen Ban­ken vor einem fun­da­men­ta­len Dilem­ma: Wie kön­nen sie leis­tungs­star­ke Machi­ne-Lear­ning-Model­le zur Betrugs­er­ken­nung ent­wi­ckeln, ohne ihre wert­volls­ten und sen­si­bels­ten Assets – die Kun­den­da­ten – zu gefähr­den? Fede­ra­ted Lear­ning ver­spricht eine revo­lu­tio­nä­re Ant­wort: Algo­rith­men ler­nen gemein­sam, wäh­rend die Daten dort blei­ben, wo sie hin­ge­hö­ren – hin­ter den Fire­walls ihrer recht­mä­ßi­gen Besitzer.


Das Daten­schutz­pa­ra­do­xon der moder­nen Finanzwelt

Die Iro­nie der digi­ta­len Finanz­re­vo­lu­ti­on könn­te kaum grö­ßer sein. Wäh­rend Ban­ken und Finanz­dienst­leis­ter ihre Sys­te­me zuneh­mend ver­net­zen und auto­ma­ti­sie­ren, wer­den sie gleich­zei­tig mit immer stren­ge­ren Daten­schutz­vor­schrif­ten kon­fron­tiert. Tra­di­tio­nel­le Machi­ne-Lear­ning-Ansät­ze zur Betrugs­er­ken­nung und Risi­ko­be­wer­tung ver­lan­gen nach einem Schatz, den kei­ne Insti­tu­ti­on bereit­wil­lig teilt: umfas­sen­de, detail­lier­te Kun­den­da­ten aus ver­schie­de­nen Quellen.

Hier betritt Fede­ra­ted Lear­ning (FL) die Büh­ne – nicht als blo­ße tech­ni­sche Inno­va­ti­on, son­dern als kon­zep­tio­nel­ler Para­dig­men­wech­sel. Die Grund­idee ist bestechend ein­fach: Statt Daten zu den Algo­rith­men zu brin­gen, kom­men die Algo­rith­men zu den Daten. Model­le wer­den lokal auf den Ser­vern ein­zel­ner Insti­tu­tio­nen oder sogar auf End­ge­rä­ten wie Geld­au­to­ma­ten trai­niert. Nur die gelern­ten Mus­ter – ver­schlüs­sel­te Modell-Updates – wer­den aus­ge­tauscht, nie­mals die Roh­da­ten selbst.

Eine neue Taxo­no­mie des Risikos

Was die­se Über­sichts­ar­beit beson­ders wert­voll macht, ist ihre prag­ma­ti­sche Klas­si­fi­zie­rung von FL-Anwen­dun­gen nach ihrem regu­la­to­ri­schen Expo­si­ti­ons­grad – eine Per­spek­ti­ve, die tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten mit juris­ti­schen Rea­li­tä­ten verbindet.

Low-Expo­sure-Anwen­dun­gen bewe­gen sich im Hin­ter­grund der Finanz­welt. Wenn meh­re­re Ban­ken ihre Exper­ti­se bei der Kre­dit­ri­si­ko­be­wer­tung bün­deln, ohne sen­si­ble Ein­zel­in­for­ma­tio­nen preis­zu­ge­ben, pro­fi­tie­ren alle Betei­lig­ten – beson­ders klei­ne­re Insti­tu­te, die sonst nicht über aus­rei­chen­de Daten­men­gen ver­fü­gen wür­den. Die beein­dru­cken­de Genau­ig­keit von 99,04 Pro­zent, die in Stu­di­en erreicht wur­de, zeigt: Kol­lek­ti­ve Intel­li­genz funk­tio­niert, auch ohne zen­tra­le Datenpools.

Bei Mode­ra­te-Expo­sure-Sze­na­ri­en wie der Kre­dit­ver­ga­be wird es kom­pli­zier­ter. Hier grei­fen Dis­kri­mi­nie­rungs­ver­bo­te und Trans­pa­renz­pflich­ten. Ein Kre­dit­an­trag wird nicht nur abge­lehnt oder geneh­migt – die Ent­schei­dung muss nach­voll­zieh­bar sein. Die Inte…