Von Ralf Keuper
Zum ersten Mal in dieser Form räumt ein prominenter Banker, der Chef von Barclays, Antony Jenkins, ein, dass die Universalbank alten Stils ein Auslaufmodell ist, wie das Manager Magazin in Barclays-Chef zweifelt an Geschäftsmodell der Deutschen Bank und die Financial Times in Barclays’ Antony Jenkins calls end of universal banking berichten. Gründe dafür seien nicht nur die wachsende Zahl der regulatorischen Vorschriften oder die höheren Kapitalanforderungen, sondern vor allem der gestiegene Investitionsbedarf im Bereich der neuen Technologien. Schon, um nur auf bestimmten Gebieten mit der technologischen Entwicklung Schritt halten zu können, seien Investitionen nötig, die es utopisch erscheinen lassen, an dem klassischen Modell einer Universalbank, die alles aus einer Hand anbietet, festzuhalten. Man müsse sich daher gut überlegen, auf welchen Geschäftsfeldern die Bank noch tätig sein will bzw. kann.
Wie auf diesem Blog bereits an mehreren Stellen geschrieben, halte auch ich die Vorstellung, das Modell der Universalbank im Maßstab 1:1 in die digitale Welt überführen zu können, für nicht realisierbar. Dafür hat sich das Umfeld in den letzten Jahren zu stark gewandelt, was längst nicht nur mit Technologie zu tun hat. Dazu gehört auch der viel zitierte, wenngleich in seiner Wirkung häufig überschätzte Wertewandel, der Vertrauensverlust der Banken als Folge der Finanzkrise und immer wieder neu auftauchender Skandale sowie die veränderte Mediennutzung. Quasi als Krönung kommen die neuen Herausforderer, wie die großen Internetkonzerne und die vielen FinTech-Startups, oben drauf. Es sind schlicht zu viele Stellen, an denen eine Bank gleichzeitig schrauben müsste, um den alten Status zu erhalten. Netzwerke beginnen die alten vorwiegend vertikal organisierten Bankkonzerne abzulösen.
Noch im Jahr 1997 zeigte sich der damalige Vorstandschef der heutigen Credit Suisse, Hans-Ulrich Doerig, in seinem Buch Universal…