Von Ralf Keuper
Das Geld hat Jahrtausende benötigt, um sich als Tausch‑, Zahlungs‑, und Wertaufbewahrungsmittel durchzusetzen. Es war ein weiter Weg, der keinesfalls gradlinig verlief und der auch keinem inneren Gesetz folgte; jedenfalls nicht im Sinne eines strengen Determinismus. Und doch haben sich einige Muster herausgebildet, die über eine erstaunliche Langlebigkeit verfügen, so dass man hin und wieder den Eindruck gewinnen kann, die Geschichte wiederhole sich und die Menschen lernten nichts aus den Erfahrungen ihrer Vorfahren.
Die Geschichte des Geldes eignet sich daher besonders, um die Konstanten im Verhalten der Menschheit, mit all ihren Vor- und Nachteilen, zu veranschaulichen. Das ist jedenfalls das Narrativ von Michael Vaupel und Vivek Kaul in Die Geschichten des Geldes. Von der Kaurischnecke zum Goldstandard – So entwickelte sich das Finanzsystem.
Die Autoren stellen zunächst die verschiedenen Geldarten vor, beginnend mit Naturalien, wie Eier, Salz und Zucker, über die ersten Münzen zum Papiergeld bis zum vorläufigen Ende, an dem das elektronische Geld steht. Selbst exotische Formen, wie eine Kaurischnecke oder gar große Steine, konnten die Rolle des Geldes übernehmen.
Mit dem Beginn arbeitsteiliger Gesellschaften stieg der Bedarf an einem vielseitig verwendbaren Tauschmittel. Mit der Zeit erwiesen sich die alten Methoden als ungeeignet, da man nicht ständig seinen gesamten Bestand an Kaurischnecken oder Steinen mit sich führen wollte, um ein Geschäft abzuwickeln. Bei verderblichen bzw. nicht ewig haltbaren Tauschmitteln wie Eiern oder Salz musste man schnell einen passenden Geschäftspartner finden.
Die Münzen sorgten für eine wesentliche Erleichterung. Für ihre Herstellung verwendete man Edelmetalle wie Gold und Silber. Merkmal langlebiger Währungen war, dass ihr Gold- und Silbergehalt weitgehend konstant blieb. Exemplarisch dafür sind die grie…