Von Ralf Keuper

Zu den weni­gen mir bekann­ten infor­ma­ti­ven Ver­öf­fent­li­chun­gen zum The­ma Block­chain zählt das White­pa­per Die Block­chain ®evo­lu­ti­on – Die Schwei­zer Per­spek­ti­ve von Deloitte.

So rich­tig inter­es­sant wird es – so die Autoren – erst, wenn die Block­chain die Wert­schöp­fungs­pha­se erreicht hat:

Vor­an­ge­trie­ben durch die Stan­dar­di­sie­rung und ers­te erfolg­rei­che Nut­zung der Tech­no­lo­gie bil­det sich in der Wert­schöp­fungs­pha­se eine erneu­te, aller­dings abge­schwäch­te Eupho­rie. Die Risi­ko­be­reit­schaft der Unter­neh­men in die Tech­no­lo­gie zu inves­tie­ren steigt und führt zu Ska­len­ef­fek­ten der Tech­no­lo­gie­an­bie­ter und zu stei­gen­der Akzep­tanz in der brei­ten Gesell­schaft. Der erfolg­rei­che Ein­satz der Tech­no­lo­gie initi­iert eine Kom­bi­na­ti­on die­ser mit eta­blier­ten und neu­en tech­no­lo­gi­schen Trends, mit dem Ziel neue unter­neh­me­ri­sche Wert­schöp­fung zu schaf­fen. Zusätz­lich lässt sich fest­hal­ten, dass die Art der Tech­no­lo­gie sowie die Aus­wir­kung auf den Wert­schöp­fungs­me­cha­nis­mus das Aus­mass der Ver­än­de­rung mass­geb­lich beeinflusst.

Das Ähn­lich­keit mit dem, was der Begrün­der der moder­nen Sys­tem­theo­rie, Tal­cott Par­sons, als Stan­dard­he­bung durch Anpas­sung bezeich­ne­te. Da die ein­zel­nen gesell­schaft­li­chen (Handlungs-)Systeme mit­ein­an­der ver­schränkt sind, kann ein tief­grei­fen­der Wan­del, wie der Über­gang der Block­chain in die Wert­schöp­fungs­pha­se, nur dann erfolg­reich voll­zo­gen wer­den, wenn sich die ver­schie­de­nen Tei­le auf ein neu­es (dyna­mi­sches) Gleich­ge­wicht einpendeln:

Stan­dard­he­bung durch Anpas­sung ist der Pro­zess durch den ein grö­ße­res Spek­trum von Hilfs­mit­teln sozia­len Ein­hei­ten ver­füg­bar gemacht wird, so dass ihr Funk­tio­nie­ren von eini­gen, ins­be­son­de­re sozia­len Beschrän­kun­gen, denen ihre Vor­gän­ger unter­la­gen, befreit wer­den kann. .. Auf der erhöh­ten Kom­ple­xi­tät eines Sys­tems, das einen Dif­fe­ren­zie­rungs- und Stan­dard­he­bungs­pro­zess durch­macht, erge­ben sich not­wen­di­ger­wei­se Inte­gra­ti­ons­pro­ble­me. Im all­ge­mei­nen kön­nen die­se nur durch die >Ein­be­zie­hung< neu­er Ein­hei­ten, Struk­tu­ren und Mecha­nis­men inner­halb des nor­ma­ti­ven Rah­mens der gesell­schaft­li­chen Gemein­schaft gelöst wer­den. … wenn näm­lich das Netz der sozi­al struk­tu­rier­ten Situa­tio­nen kom­ple­xer wird, muss das Wert­mus­ter selbst auf einer höhe­ren All­ge­mein­heits­stu­fe fixiert wer­den, um die sozia­le Sta­bi­li­tät zu sichern. (in: Das Sys­tem moder­ner Gesellschaften)

Damit die Block­chain die Wert­schöp­fung tief­grei­fend ver­än­dern kann, wer­den Ver­fah­ren (tech­no­lo­gisch, recht­lich, orga­ni­sa­to­risch, insti­tu­tio­nell) benö­tigt, wel­che die nöti­gen Vor­aus­set­zun­gen schaf­fen, um den Stan­dard auf ein neu­es Niveau zu hie­ven. Hin­zu kommt, dass sich das Wert­mus­ter der Gesell­schaft anpas­sen muss. Wel­che Wert­mus­ter sind damit gemeint?

Soll­te der Fall der ein­tre­ten, wird sich der (tech­ni­sche) Kom­ple­xi­täts­grad der Gesell­schaft deut­lich erhö­hen, was zu den von Par­sons genann­ten Inte­gra­ti­ons­pro­ble­men führt. Wie soll die­se Inte­gra­ti­on voll­zo­gen wer­den – nur tech­nisch, oder sind dazu nicht nicht auch gesell­schafts­po­li­ti­sche Ver­hand­lungs­pro­zes­se, in denen die unter­schied­li­chen Inter­es­sen auf­ein­an­der pral­len, nötig?

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