Von Ralf Keuper
Im Deutschland der Nachkriegszeit zählte das Bankhaus Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. (SMH) zu den feinsten Adressen. Als inhabergeführte Privatbank verfolgte man eine konservative Geschäftspolitik und war darauf bedacht, keine Risiken einzugehen, die den Fortbestand des Hauses hätten gefährden können. Mit dieser Maxime brach das Bankhaus unter der Leitung von Ferdinand Josef Graf Galen, der dem Charme des self made – Millionärs Horst-Dieter Esch erlag. Esch sorgte damals mit seinem Baumaschinenkonzern IBH für Aufsehen. Quasi aus dem Nichts hatte Esch den weltweit drittgrößten Baumaschinenhersteller erschaffen. Zu der Zeit war Esch der Liebling der Wirtschaftsmagazine, aber auch anderer Medien. Die rasante Expansion, die vor allem auf Übernahmen zurückging, führte Anfang der 1980er Jahre zu einer ernsthaften Krise, als die Konjunktur am Bau sich abzukühlen begann und der Bedarf an Baumaschinen infolgedessen zurückging. Im Jahr 1983, als die Krise nicht mehr zu übersehen war, war SMH mit ca. 900 Millionen DM bei IBH engagiert. Als die IBH dann zusammenbrach, musste SMH die Kredite als ausfallgefährdet einstufen. Da das IBH-Engagement das Eigenkapital der SMH-Bank um ein Mehrfaches überstieg, war das Haus binnen Kurzem selber ein Sanierungsfall.
Der SWR hat die Geschichte des rasanten Aufstiegs von Horst-Dieter Esch und seines Absturzes, der auch das Bankhaus SMH mit in die Tiefe riss, in der Dokumentation Das Milliardenspiel des Horst-Dieter Esch verfilmt.