Mit der Differenzierung unserer Lebensverhältnisse bilden sich im Rahmen des Strukturwandels zwangsläufig soziale und ökonomische Subsysteme heraus. Sie entsprechen in vielen Fällen der arbeitsteiligen Organisation unserer Gesellschaft. In diesen Subsystemen entwickeln die Menschen ganz verschiedene Verhaltensweisen und Verhaltenserwartungen, die miteinander nicht immer vereinbar sind. Werte und Tätigkeiten aus dem Bereich der Produktionssphäre geraten mehr und mehr in Gegensatz zu den Werten und Normen der Konsum- und Freizeitsphäre. … Was gemeint ist, wird gemeinhin mit dem Begriff “Wertewandel” bezeichnet. In seinem Vollzug taucht die Gefahr auf, dass bald kein gemeinsamer Sinn- und Wertekatalog mehr gegeben ist, der sich auf die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen und eben darauf ausrichten ließe, sie erfolgreich zu bestehen.
Denken wir darüber genügend nach? Denken wir überhaupt in solchen Kategorien oder gehen wir nicht auch hier gefährliche Irrwege in eine Art Dichotomie der Gesellschaft, in der die Menschen ihre Identität deshalb verlieren, weil sie sich in miteinander nicht mehr versöhnbare Teilidentitäten aufspalten? (in: Alfred Herrhausen – Denken_Ordnen_Gestalten)
Da gibt es noch immer viel zu tun.
Weitere Informationen:
F. Wilhelm Christians: Borschtsch, Banken, Beuys