Wie mäch­tig waren die deut­schen Ban­kiers in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus? Konn­ten sie ihren Ein­fluss ein­set­zen, um sich gegen das Régime zu stem­men? Woll­ten sie es? Oder nutz­ten sie ihre guten Bezie­hun­gen zu füh­ren­den Natio­nal­so­zia­lis­ten gezielt, um Kar­rie­re zu machen?

Chris­to­pher Kop­per zeigt, wie die deut­schen Spit­zen­ban­kiers auf die Her­aus­for­de­run­gen der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Dik­ta­tur reagier­ten. Als Fol­ge der Welt­wirt­schafts­kri­se tra­ten die Groß­ban­ken den Natio­nal­so­zia­lis­ten nicht selbst­be­wusst, son­dern in einer Posi­ti­on wirt­schaft­li­cher Schwä­che gegen­über. In vor­aus­ei­len­der Anpas­sung an die Ras­sen­po­li­tik des Regimes trenn­ten sie sich von einem gro­ßen Teil ihrer jüdi­schen Vorstandsmitglieder.

Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Seil­schaf­ten gelang es in eini­gen Fäl­len, über­zeug­te Gesin­nungs­ge­nos­sen in den Vor­stän­den von Groß­ban­ken zu plat­zie­ren. Die Nazi­fi­zie­rung der Vor­stän­de hat­te Fol­gen: aktiv, ja skru­pel­los wur­den jüdi­sche Unter­neh­men “ari­siert”.

Die Befrei­ung vom Natio­nal­so­zia­lis­mus bedeu­te­te nur für jene Vor­stands­mit­glie­der einen beruf­li­chen Ein­schnitt, die sich all­zu sehr als Natio­nal­so­zia­lis­ten expo­niert hat­ten. Zahl­rei­che Ban­kiers in Spit­zen­po­si­tio­nen aber konn­ten ihre Kar­rie­re über alle Umbrü­che hin­weg unge­hin­dert fort­set­zen. Denn die Ent­na­zi­fi­zie­rung der Ban­ken­eli­te durch die alli­ier­ten Besat­zungs­mäch­te und die deut­schen Behör­den war wider­sprüch­lich, oft inkon­se­quent und ungerecht.

Quel­le: Ban­kiers unterm Hakenkreuz

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H Soz Kult

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