Von Ralf Keuper

Mit sei­nem Buch Sleep­wal­kers lös­te der aus­tra­li­sche His­to­ri­ker Chris­to­pher Clark im ver­gan­gen Jahr in Deutsch­land eine hef­ti­ge Dis­kus­si­on um die Fra­ge aus, wer die Haupt­schuld am Aus­bruch des 1. Welt­krie­ges zu tra­gen habe. Für Clark sind die Regie­rungs­chefs der euro­päi­schen Groß­mäch­te in einer Art gemein­sa­mem Schlaf­wan­del in den 1. Welt­krieg hin­ein geschlit­tert. Irgend­wann war der “Point of no return” über­schrit­ten und die Ereig­nis­se nah­men ihren Ver­lauf, ohne dass jemand dar­an noch hät­te etwas ändern kön­nen. Inso­fern tra­gen alle Staa­ten eine Mit­ver­ant­wor­tung für den Aus­bruch des 1. Welt­krie­ges. Es kam, wie es kom­men musste …

Las­sen wir es hier dahin gestellt, ob und inwie­weit die The­se Clarks zutrifft, so lässt sich die Schlaf­wand­ler-Meta­pher, mit den nöti­gen Ein­schrän­kun­gen, auf das Ban­king über­tra­gen, wie in Why Banks are sleep­wal­king into extinc­tion and what to do about it.

Noch immer den­ken und arbei­ten die Ban­ken im Modus des Papierzeitalters:

Despi­te many new stan­dards and updates, the core inter­nal and exter­nal sys­tems func­tion much the same way as they did in the 1970s. Banks talk to their cus­to­mers and each other in a digi­tal repre­sen­ta­ti­on of the paper world in the 1970s.

Die in der Tat beein­dru­ckend hohen Auf­wen­dun­gen für die IT gehen zu gro­ßen Tei­len in die War­tung der Sys­te­me und die Umset­zung, deren Ursprung häu­fig noch in die 1970er und 1980er Jah­re zurück reicht. Und da die gesam­te Bran­che unter den­sel­ben Restrik­tio­nen (Regu­lie­rung) und Alt­las­ten lei­det, sieht sie als…

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