Von Ralf Keuper

Das Auto ist nicht nur der Deut­schen liebs­tes Kind. Um sich den Wunsch nach einem adäqua­ten fahr­ba­ren Unter­satz erfül­len zu kön­nen, ist die Finan­zie­rung über die Jahr­zehn­te ein belieb­tes Vehi­kel gewor­den. Sowohl die Auto­mo­bil­her­stel­ler wie auch die Kun­den pro­fi­tie­ren von die­sem Modell, solan­ge das wirt­schaft­li­che Umfeld eini­ger­ma­ßen sta­bil bleibt, d.h. die Zin­sen nicht zu sehr stei­gen oder sin­ken und die Rest­wer­te nicht ins Boden­lo­se fal­len. Hin­zu kom­men steu­er­li­che Aspek­te, wel­che die Kal­ku­la­ti­on kon­ter­ka­rie­ren können.

Das größ­te Pro­blem ent­steht jedoch dann, wenn Autos an Käu­fer gehen, deren Kre­dit­wür­dig­keit zur Vor­sicht mahnt. Um den Absatz anzu­kur­beln, ist man bei den Auto­fi­nan­zie­rungs- und Lea­sing­ge­sell­schaf­ten häu­fig nur all­zu gern bereit, über den einen oder ande­ren Makel hin­weg­zu­se­hen. Wenn dann die Kon­junk­tur ein­bricht, die Schuld­ner die Raten für ihre Autos nicht mehr bezah­len kön­nen und die Rest­wer­te in den Kel­ler gehen, dann ist “Hol­land in Not”.

Von so einem sich anbah­nen­den Sze­na­rio berich­te­te die SZ bereits im ver­gan­ge­nen Jahr. In dem Bei­trag Finanz­märk­te: Rück­fall in alte Denk- und Ver­hal­tens­mus­ter? bin ich näher dar­auf ein­ge­gan­gen. Damals sorg­te der Expe­ri­an Auto­mo­ti­ve Report für eini­ges Auf­se­hen, wonach zu dem Zeit­punkt 34 Pro­zent der Kre­di­te für den Kauf von Neu­wa­gen an Per­so­nen mit schlech­ter Kre­di­t­his­to­rie gin­gen, bei den Gebraucht­wa­gen lag der Anteil des Per­so­nen­krei­ses sogar bei 62 Prozent.

Es sieht so aus, als hät­te sich dar­an kaum etwas geän­dert. Bereits im März die­sen Jah­res stell­te Bob Sul­li­van die Fra­ge Is The­re a Sub­prime Car Loan Bubble? Par­al­le­len zur Sub­prime Bla­se im Häu­ser­markt, die der Aus­lö­ser für die Finanz­kri­se 2007/​2008 waren, sind kaum von der Hand zu wei­sen. Ähn­lich besorgt äußer­te sich Cathe­ri­ne Curan in Next sub­prime bubble to burst: auto loans

The mar­ket­place in which auto loans are made to con­su­mers with a cre­dit score below 640 is so shady that mul­ti­ple regu­la­tors, from New York Depart­ment of Finan­cial Ser­vices head Ben­ja­min Law­sky to Man­hat­tan US Att­or­ney Preet Bha­ra­ra, are inves­ti­ga­ting pos­si­ble abu­ses. Regu­la­tors have reques­ted docu­ments from Ally and other major auto len­ders San­tan­der Con­su­mer USA and GM Finan­cial regar­ding secu­ri­tiza­ti­on of sub­prime auto loans.

Ins­be­son­de­re San­tan­der ist in dem Markt für Sub­prime Auto Loans eine fes­te Größe.

Dass sich an dem Pro­blem seit Anfang des Jah­res nicht viel geän­dert, es wohl noch eher an Bri­sanz gewon­nen hat, zeigt der Bei­trag vom 08.07.2015 Car Buy­ers Going Lon­ger And Deeper In Debt. Dar­in nimmt der Autor u.a. Bezug auf die neu­es­ten Daten von Experian.

Expe­ri­an data also indi­ca­tes that avera­ge finan­cing cos­ts are incre­asing – they’re hig­her than the natio­nal avera­ge for bor­ro­wers with pris­ti­ne cre­dit, with len­ders’ requi­re­ments loo­sening. Both sug­gest a boost in sub-prime loans.

Und wei­ter:

To that end, cre­dit-data sup­pli­er Equi­fax notes that 23.9 per­cent of the 6.66 mil­li­on auto loans issued in the first quar­ter of this year were issued to bor­ro­wers having sub­prime cre­dit scores, which is up slight­ly from 23.2 per­cent during the same peri­od a year ago.

Das alles muss noch nicht bedeu­ten, dass hier eine Bla­se kurz vor dem Zer­plat­zen ist. Jedoch ist die Wahr­schein­lich­keit in den letz­ten Mona­ten gestie­gen. Wenn sich die wirt­schaft­li­che Gesamt­si­tua­tio­nen ver­schlech­tern soll­te – wider Erwar­ten ver­steht sich – dann …

Es gibt aller­dings auch Stim­men, die eine Sub­prime-Bla­se bei den Auto­fi­nan­zie­run­gen für eine Fata Mor­ga­na hal­ten, wie Ray Sun­daram in The illu­si­on of a sub­prime auto len­ding bubble.

In der ver­gan­ge­nen Woche gab Volks­wa­gen Finan­cials übri­gens die Ver­brie­fung (ABS) von 31.000 Kre­dit­ver­trä­gen in Chi­na bekannt.

Wei­te­re Informationen:

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