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Von Ralf Keuper

Mit ihrer Teo-App woll­ten die Spar­da-Ban­ken Augs­burg, Baden-Würt­tem­berg, West, Hes­sen, Mün­chen und Nürn­berg ihren Kun­din­nen und Kun­den ein Erleb­nis bie­ten, das die­se bis dahin nur von Apple, Goog­le oder Face­book kann­ten. Nicht weni­ger als eine neue Life­style-App soll­te ent­ste­hen, die nicht nur für die Erle­di­gung der Bank­ge­schäf­te, son­dern noch für vie­le wei­te­re Akti­vi­tä­ten gedacht war. Aus­ge­stat­tet mit inno­va­ti­ven Fea­tures, wie vir­tu­el­le Spar­bo­xen oder Life­style-Ele­men­te (redak­tio­nel­le Sto­ries, Gut­schei­ne, spe­zi­el­le Ange­bo­te), soll­te Teo inte­gra­ler Bestand­teil des All­tags und des digi­ta­len Öko­sys­tems der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer wer­den. Geplant war außer­dem, Teo über Deutsch­land hin­aus in Euro­pa zu verbreiten.

Die eigens für die­sen Zweck von den betei­lig­ten Spar­da-Ban­ken gegrün­de­te Come­co GmbH & Co. KG wur­de mit der Ent­wick­lung der App beauf­tragt. Beglei­tet wur­de die Ein­füh­rung von Fin­no­con­sult und Hor­váth & Partner.

Doch schon weni­ge Mona­te nach dem Start tauch­ten Kun­den­be­schwer­den auf, in denen die Nut­ze­rin­nen und Nut­zer u.a. bemän­gel­ten, dass die App über­la­den und schwer zu bedie­nen sei. Über­dies erwe­cke sie den Ein­druck einer typi­schen Daten­kra­ke und Wer­be­schleu­der. In den Spar­da-Ban­ken und bei Come­co reagier­te man auf die Kri­tik zunächst betont gelas­sen. Es sei das Schick­sal ech­ter Inno­va­tio­nen, so der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Spar­da Bank Baden-Würt­tem­berg damals, dass sie zunächst eini­ge Wider­stän­de zu über­win­den hät­ten, bevor sich ihr Nut­zen den Kun­den offen­ba­re[1]Ban­king-App TEO der Spar­da-Ban­ken in der Kri­tik #2.

Trotz­dem woll­te die Kri­tik in den nach­fol­gen­den Jah­ren nicht ver­stum­men, wie auf Trust­pi­lot. Dort gaben 380 von 396 Kun­din­nen und Kun­den der App die schlech­test mög­li­che Bewer­tung von nur einem Stern. Zahl­rei­che Kun­din­nen und Kun­den ver­lie­ßen die Spar­da-Ban­ken wegen Teo. Hin­zu kamen noch wei­te­re Pro­ble­me, wie die geplan­te Ent­wick­lung eines eige­nen Kern­ban­ken­sys­tems, das in Zusam­men­ar­beit mit Sopra Ste­ria ent­wi­ckelt wer­den sollte.

Mit dem vor­zei­ti­gen Aus­stieg der Spar­da-Bank Hes­sen begann der lang­sa­me Abschied von Teo. Bis Ende des Jah­res wird Teo ein­ge­stellt. Bei der Spar­da-Bank Mün­chen ende­te die Nut­zung von Teo bereits am 10. März 2025. Künf­tig wer­den die Spar­da-Ban­ken die Online-Ban­king App ihres neu­en IT-Dienst­leis­ters, der genos­sen­schaft­li­chen Atru­via, verwenden.

Ein Lehr­stück, dem wir hier näher nach­ge­hen wol­len. Wie kam es zum Teo-Debakel?

Ver­patz­ter Start

Obwohl die Teo-App in der Aus­ga­be 4/​2020 von Capi­tal als bes­te “Finanz-App” aus­ge­zeich­net wur­de, begann ihr Stern schon kurz dar­auf zu sin­ken, als die Stif­tung Waren­test den Umgang mit den Kun­den­da­ten kri­tisch beur­teil­te und zu dem Schluss kam, dass Teo nicht daten­schutz­kon­form sei[2]Was taugt die neue Ban­king-App?. Kurz zuvor hat­te die Spar­da-Bank Hes­sen bekannt gege­ben, sich von Teo zu ver­ab­schie­den[3]Spar­da Hes­sen steigt bei TEO aus – jetzt droht die Zer­reiß­pro­be. Bis dahin hat­ten bei der Spar­da-Bank Hes­sen nur etwa 500 Nut­ze­rin­nen und Nut­zer die App ein­ge­setzt. Dass die App für Blin­de nicht bar­rie­re­frei war, führ­te eben­falls zu deut­li­cher Kritik.

Hoff­nung mach­te sich breit, als Come­co ver­mel­den konn­te, mit der DEVK und der Süd­deut­schen Kran­ken­ver­si­che­rung zwei wei­te­re Inves…