Von Ralf Keuper
Jahrelang wurde von Vertretern der Banken, der Medien, des Handels und zahlreichen Beraterfirmen die Bedrohung ganzer Branchen durch Apple Pay herunter gespielt. Jetzt auf einmal, mit dem offiziellen Start von Apple Pay in Deutschland, sind einige erwacht. Wie fast immer in solchen Fällen, sollen nun die Kartellbehörden das richten, was man selbst über die Jahre – aus was für Gründen auch immer – unterlassen hat. Dadurch, dass Apple sich weigert, seine NFC-Schnittstelle für Dritte und deren (Payments-)Applikationen zu öffnen, sei ein fairer Wettbewerb nicht möglich. Es handele sich bei Apple Pay letztlich um nichts anderes als “Digitale Wegelagerei”.
Polemik ist selten ein Ersatz für Sachargumente. Insofern ist eine nüchterne Betrachtung von Vorteil.
Ein nüchterner Blick auf die Gemengelage
Wie schon erwähnt, handelt es sich um kein neues Bedrohungsszenario. Bereits beim Start von Apple Pay vor vier Jahren konnte Apple den großen US-Banken Sonderkonditionen abringen (Vgl. dazu: Machtbeben: Apple handelt mit einigen Banken Sonderkonditionen bei der Zahlungsabwicklung aus). Die australische Wettbewerbsbehörde sah bislang keinen Grund, gegen Apple in Sachen Apple Pay wegen Missbrauchs der Marktmacht vorzugehen.
In Norwegen und Dänemark, wo die Verbreitung des iPhones deutlich höher ist als hierzulande, sind Sanktionen durch die Kartellbehörden bis dato ausgeblieben (Vgl. dazu:New Banking: Decoding the API Economy and the Digital Platform Ecosystem with Visual Analytics Von Ralf Keuper In der Wirtschaft können wir seit einiger…