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Der deutsche Markt für Girokonten ist 2025 fragmentiert: Sparkassen und Volksbanken dominieren weiterhin klassisch, profitieren aber vor allem von ihrer hohen Präsenz in der Fläche und langjährigen Kundenbindung. Ihre Konditionen – oft mit regional variierenden Gebühren, aber in der Regel kostenlos oder günstig für junge Menschen, Schüler und Studenten – sind bei vielen jungen Kunden attraktiv. Direktbanken und Neobanken punkten dagegen mit kostenlosen Konten, bargeldfreien Zusatzleistungen und einer besonders nutzerfreundlichen, digitalen Ausrichtung – vor allem in den Apps, die oft überdurchschnittliche User Experience bieten. Das ist das Ergebnis der von finwyz durchgeführten Girostudie 2025.
Nutzerverhalten: Altersklasse entscheidet über Konto und Nutzerweg
Junge Kunden unter 35 Jahren sind zwar noch überwiegend bei den klassischen Instituten wie Sparkassen und Volksbanken, nutzen aber vor allem die Apps des Kontos. Die ältere Klientel (Ü35) zieht weiterhin häufig das klassische Online-Banking vor, ist aber bereits heute deutlich öfter bei Direkt- und Neobanken. Dort spielen Apps eine untergeordnete Rolle, stattdessen werden die klassischen Onlinebanking-Oberflächen genutzt.
Kundenwanderung: Trend verstärkt sich – kein „Badewannen-Effekt“ mehr
Der bekannte „Badewannen-Effekt“ – junge Kunden verlassen die klassischen Banken, um später bei höherem Bedarf an Vollbankdienstleistungen (z. B. Baufinanzierung, Vermögensverwaltung) wieder zurückzukehren – verliert zunehmend an Bedeutung. Sobald Direkt- und Neobanken ihr Produktangebot gezielt ausbauen (z. B. um Kredite, Altersvorsorge, Versicherungen), gibt es für junge Kunden immer weniger Gründe, zu Sparkassen und Volksbanken zurückzukehren. Der Effekt verschiebt sich vom Badewannen- zum „Strand-Effekt“: Der Weggang aus den klassischen Instituten wird immer häufiger endgültig, weil die Direkt- und Neobanken keine Nischen mehr lassen.
Beantragung in der App: Digitaler Unterschied zwischen Anbietern
Die Beantragung eines Girokontos bei Neobanken und Direktbanken ist in der Regel sehr einfach und schnell direkt in der App möglich – mit Video-Ident, digitaler Authentifizierung und automatischer Bonitätsprüfung oft in wenigen Minuten erledigt. Sparkassen und Volksbanken bieten zwar ebenfalls Online- und App-gestützte Kontoeröffnungen an, bleiben aber meist etwas aufwändiger (z. B. PostIdent) und technisch weniger fortschrittlich als die rein digitalen Konkurrenten.
Fazit
Der deutsche Girokonto-Markt befindet sich 2025 im Umbruch: Traditionelle Institute verlieren bei jungen Kunden an Bindungskraft – nicht nur beim Produkt, sondern auch beim Anmeldeprozess und der Alltagstauglichkeit der Apps. Direkt- und Neobanken setzen konsequent auf Digitalisierung, Simplicity und Produkterweiterung und binden so junge Kunden dauerhaft. Der Markt verschiebt sich von „erst weg, dann zurück“ zugunsten eines „Digital First, Digital Stay“.
