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Von Ralf Keuper
Der Neobroker Trade Republic ist Kritik an seinem Geschäftsmodell und der Außendarstellung gewohnt. Allerdings sieht sich Trade Republic neuerdings mit Vorwürfen konfrontiert, die über das “Normalmaß” hinausgehen. Gemeint ist die Klage des Verbraucherzentrale Baden – Württemberg gegen Trade Republic am Landgericht Berlin II[1]Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic[2]Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic.
Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der Vorwurf der irreführenden Werbung in Bezug auf die von Trade Republic angebotenen Zinsen und die Darstellung der Einlagensicherung. Die Verbraucherschützer kritisieren insbesondere, dass Trade Republic mit “unbegrenzten” Zinsen von 3,0% auf Girokonten wirbt, ohne ausreichend auf die mögliche Veränderlichkeit des Zinssatzes hinzuweisen. Zudem bemängeln sie, dass der Broker den Eindruck erweckt, Kundengelder seien durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt, obwohl ein Teil des Geldes in nicht von der Einlagensicherung abgedeckte Geldmarktfonds investiert wird. Ein weiterer Kritikpunkt ist die intransparente Aufteilung der Kundengelder zwischen Bankeinlagen und Geldmarktfonds, wobei Trade Republic sich vorbehält, diese Aufteilung jederzeit nach eigenem Ermessen zu ändern.
Die Verbraucherzentrale argumentiert, dass Trade Republic damit eine Sicherheit vortäuscht, die so nicht gegeben ist, und Kunden möglicherweise hohe Verluste drohen könnten. Trade Republic weist die Vorwürfe zurück und betont, dass die Verteilung der Kundeneinlagen auf Partnerbanken und Geldmarktfonds seit Mai 2024 gängige Praxis sei und Kunden dies in der App transparent einsehen könnten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die von Trade Republic beworbene “Kreditkarte”, die sich bei näherer Betrachtung als Debitkarte entpuppt. “Wer einmal bei einem Mietwagenanbieter mit einer solchen Karte ein Auto leihen wollte, zieht ohne Auto von dannen. Das kann speziell im Ausland richtig ärgerlich sein. Es gehört sich schlicht nicht, eine Debitkarte als Kreditkarte zu bewerben”, so Daniel Sauren. Insgesamt, so Saurenz weiter, agiere “einmal mehr an der Schwelle von offensivem Marketing und unpräziser Produktinformation”[3]Trade Republic hält nicht, was es verspricht – Bafin kritisiert.
Bei der Gelegenheit wäre es vielleicht angebracht, dass einige Finanzmedien ihre “Berichterstattung” zu Trade Republic wie überhaupt zu den Neobrokern kritisch reflektieren[4]Trade Republic und die Medien.
References