Von Ralf Keuper
Die aktuelle Diskussion über die Zweckmäßigkeit einer gemeinsamen Direktbank der Sparkassen zeigt einmal mehr, wie schwer sich die Sparkassen – aber auch die Volksbanken – damit tun, den Kunden an jedem Ort zur selben Zeit einen einheitlichen Service zu bieten, d.h. die Frage, wo der Kunde sein Konto führt, muss zweitrangig sein. Es zeigen sich die Schwächen dezentraler Verbünde, jedenfalls in der Form, wie sie bei den Sparkassen und Volksbanken (wenngleich hier nicht im gleichen Umfang) zu Tage treten (Vgl. dazu: Sparkassen-Finanzgruppe: Sind Verbünde noch zeitgemäß?).
Bereits im Jahr 1985 schickte sich der damalige Geschäftsführer des Deutschen Sparkassen-und Giroverbandes, Wolfgang Starke (sehr zum Mißfallen der anderen Banken, allen voran die Deutsche Bank), an, eine einheitliche Kundenkarte für alle Sparkassen, die S‑Card, zu lancieren. Die Befürchtung der anderen Banken war, die Sparkassen wollten mit der S‑Card einen eigenen festen Verbund, einen Trust, organisieren. Also in etwa das, was wir heute bei den digitalen Ökosystemen von Apple & Co. beobachten können. Die Deutsche Bank, die zu dem Zeitpunkt tonangebend bei der GZS war, hätte sich mit der für sie damals ungewohnten Rolle des Nachzüglers und Zweiten abfinden müssen. Das Machtgleichgewicht, die Balance der fein und säuberlich voneinander getrennten Reviere, war in Gefahr.
Auf den bereits erwähnten Vorwurf, die Sparkassen beabsichtigten, einen eigenen festen Verbund zu schaffen, entgegnete Starke in einem Interview mit dem manager magazin:
Die Sparkassenorganisation ist mit ihren 591 selbst…