Von Ralf Keuper
Es sieht so aus, als hätte das Volumen der im Markt befindlichen Derivate erneut Ausmaße angenommen, die Grund zur Sorge geben. Prominentester Mahner ist die Investorenlegende Warren Buffett, der kürzlich auf der Jahreshauptversammlung von Berkshire Heathaway mit Blick auf die Derivate und das Problem ihrer Bewertung von einer Zeitbombe sprach. Zwar halte er die Situation für nicht existenzgefährdend, jedoch könne sich das rasch ändern, wenn es zu Diskontinuitäten, unvorhersehbaren negativen Ereignissen auf den Märkten kommt, wie seinerzeit als Folge der Anschläge vom 11. September 2001.
Über das größte Exposure an Derivaten weltweit verfügt momentan die Deutsche Bank, wie aus Die Banken in der Derivate-Krise – weltweit hervorgeht. Demnach beträgt das Exposure der Deutschen Bank aktuell 72,8 Billionen Dollar. John Kay gibt in Don’t always believe a balance sheet zu bedenken, dass die astronomischen Summen, die im Raum stehen, relativiert werden müssen:
Before you head for the hills, or the bunker, understand that there is no possibility that these banks could actually lose $50tn. The risks associated with these exposures are largely netted out—that is, they offset each other. As you promised to buy the house in question, you also promised to sell it: though not necessarily at just the same time or price or to the same person. That mismatch is the source of potential profit.
Allerdings:
How effectively are these positions netted? Your guess is as good as mine, and probably not much worse than those in charge of these institutions. We are reliant on their risk modelling but these models break down in precisely the extreme situations they are designed to protect us against.
Es bleibt spannend, vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die US-amerikanischen Banken momentan wegen des Ölpreisverfalls mit großen Kreditrisiken konfrontiert werden.
Weitere Informationen:
Milliardär Buffett zieht sich vollständig aus Derivaten zurück