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„Pri­va­te Finan­ce, Public Power: A Histo­ry of Bank Super­vi­si­on in Ame­ri­ca“ ist ein umfas­sen­des Buch von Peter Con­ti-Brown und Sean H. Van­at­ta, das die Ent­wick­lung der Ban­ken­auf­sicht in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten beleuch­tet. Das Buch zeigt auf, wie sich das Sys­tem der Ban­ken­auf­sicht in Ame­ri­ka ent­wi­ckelt hat und betont, dass die Auf­sicht nicht nur aus Regeln und Vor­schrif­ten besteht, son­dern auch aus den Ermes­sens­spiel­räu­men und all­täg­li­chen Ent­schei­dun­gen der Aufseher.

Zen­tra­le The­men und Inhalte

  • His­to­ri­sche Ent­wick­lung: Das Buch behan­delt die Ban­ken­auf­sicht vom frü­hen repu­bli­ka­ni­schen Zeit­al­ter über den Bür­ger­krieg, die Grün­dung des natio­na­len Ban­ken­sys­tems bis hin zur Eta­blie­rung der Fede­ral Reser­ve. Es wird gezeigt, wie sich die Auf­sicht immer wie­der zwi­schen öffent­li­chen und pri­va­ten Akteu­ren bewegt hat und ver­schie­de­ne Metho­den aus­pro­biert wur­den, wie etwa die Bank­char­ter-Ver­ga­be, Vor-Ort-Prü­fun­gen und Einlagensicherung.
  • Frag­men­tie­rung und Expe­ri­men­tier­freu­de: Das frü­he ame­ri­ka­ni­sche Bank­sys­tem war stark frag­men­tiert, da die meis­ten Ban­ken auf Ebe­ne der Bun­des­staa­ten zuge­las­sen waren. Die Auf­sichts­me­tho­den vari­ier­ten stark, und ein ein­heit­li­ches Sys­tem ent­stand erst im Zuge der zen­tra­li­sie­ren­den Maß­nah­men des Bun­des nach dem Bürgerkrieg.
  • Öffent­lich vs. Pri­vat bei Risi­ko­be­wäl­ti­gung: Die Autoren legen dar, dass die Ban­ken­auf­sicht stets ein Ver­hand­lungs­pro­zess zwi­schen pri­va­ter Finanz­wirt­schaft und staat­li­cher Macht ist. Die Regie­rung nutzt die Auf­sicht, um das ver­blie­be­ne finan­zi­el­le Risi­ko zu steu­ern, wobei die Rol­le des Staa­tes oft nach Kri­sen oder bei neu­en Finanz­ak­teu­ren (z.B. im Schat­ten­bank­we­sen) aus­ge­baut wurde.
  • Zen­tra­li­sie­rung und die Gro­ße Depres­si­on: Ein ent­schei­den­der Wen­de­punkt war der Bank-„Holiday“ wäh­rend der Gro­ßen Depres­si­on unter Prä­si­dent Frank­lin D. Roo­se­velt. Dort wur­de das Risi­ko­ma­nage­ment zen­tra­li­siert, was zur Ein­füh­rung der bun­des­staat­li­chen Ein­la­gen­si­che­rung und einer stär­ke­ren öffent­li­chen Rol­le führte.
  • Moder­ne Aus­wir­kun­gen: Heu­te liegt der Fokus der Ban­ken­auf­sicht in den USA mehr auf risi­ko­rei­chen Akti­vi­tä­ten inner­halb des Finanz­sys­tems ins­ge­samt und weni­ger auf ein­zel­nen Insti­tu­ten. Der Gesetz­ge­ber erwei­tert wei­ter­hin die Ermes­sens­spiel­räu­me von Auf­sichts­be­hör­den wie der Fede­ral Reser­ve und dem Office of the Comp­t­rol­ler of the Currency.

Per­spek­ti­ve des Buches

Con­ti-Brown und Van­at­ta argu­men­tie­ren, dass die Ban­ken­auf­sicht kein Ergeb­nis eines gro­ßen, ein­heit­li­chen Plans ist, son­dern sich his­to­risch als Reak­ti­on auf Kri­sen und sich wan­deln­de poli­ti­sche sowie öko­no­mi­sche Phi­lo­so­phien ent­wi­ckelt hat. Die anhal­ten­de Frag­men­tie­rung mit meh­re­ren Auf­sichts­be­hör­den spie­gelt his­to­ri­sche Beson­der­hei­ten und poli­ti­sche Wider­stän­de gegen eine Zen­tra­li­sie­rung wider – Ver­su­che, die Auf­sicht unter einer ein­zi­gen Behör­de zusam­men­zu­fas­sen, schei­ter­ten wiederholt.

Rezep­ti­on und Bedeutung

Das Buch wird in aka­de­mi­schen und poli­ti­schen Krei­sen breit dis­ku­tiert. Ver­an­stal­tun­gen wie Kon­fe­ren­zen am Broo­kings Insti­tu­ti­on haben die Autoren zu Wort kom­men las­sen und Exper­ten zusam­men­ge­bracht, um die Erkennt­nis­se und die Zukunft der Ban­ken­auf­sicht in den USA zu erör­tern. Für Poli­tik, Wis­sen­schaft und alle, die an der Schnitt­stel­le von Finanz­wirt­schaft und staat­li­cher Kon­trol­le inter­es­siert sind, gilt das Werk als maß­geb­li­che Referenz.

Zusam­men­ge­fasst bie­tet „Pri­va­te Finan­ce, Public Power“ einen tief­ge­hen­den Ein­blick in die his­to­ri­schen, poli­ti­schen und prak­ti­schen Rea­li­tä­ten der Ban­ken­auf­sicht in Ame­ri­ka und zeigt die ste­ti­ge Span­nung und Aus­hand­lung zwi­schen pri­va­ten Bank­in­ter­es­sen und staat­li­cher Regulierungsmacht.