Von Ralf Keuper

Am P2P-Len­ding haben sich inzwi­schen gro­ße Erwar­tun­gen gehef­tet. Seit P2P-Platt­for­men wie Len­ding­Club zei­gen, dass es sich bei die­ser Finan­zie­rungs­form um ein pro­fi­ta­bles Geschäft han­delt, was u.a. Goog­le zu einer Betei­li­gung an Len­ding­Club bewog, erken­nen auch vie­le Ban­ken dar­in zuneh­mend eine Mög­lich­keit, ihr Geschäfts­mo­dell digi­ta­ler zu gestal­ten und an die­sem Wan­del zu partizipieren.

So hat sich die aus­tra­li­sche West­pac über ihren Ven­ture Capi­tal Fund (Reinven­ture Group) an der P2P Kre­dit­platt­form Socie­tyO­ne betei­ligt, und Bar­clays hat 49% der P2P Kre­dit­platt­form Rain­Fin über­nom­men, die zu den füh­ren­den ihrer Art in Afri­ka zählt. Vor eini­gen Mona­ten mel­de­te die P2P-Kre­dit­platt­form Fun­ding Cir­cle eine enge Koope­ra­ti­on mit San­tan­der.

Ers­te Krat­zer im Lack wur­den bereits im Febru­ar die­sen Jah­res sicht­bar, als CNBC in P2P len­ders install inves­tor speed bumps davon berichtete,

“dass die gro­ßen Inves­to­ren wie Hedge­fonds mit­tels sog. sophisti­ca­ted tech­no­lo­gies die bes­ten Hap­pen der von Kre­dit­platt­for­men wie Len­ding­Club zum Kauf ange­bo­te­nen Notes weg­schnap­pen, noch ehe die “nor­ma­len” Inves­to­ren über­haupt wis­sen, woher der Hase läuft”. (Eigen­zi­tat)

In Die Evo­lu­ti­on der P2P-Kre­dit­platt­for­men #2 bin ich näher auf die kri­ti­schen Arti­kel aus jenem Zeit­raum eingegangen.

Wie aus allen Wol­ken fie­len eini­ge dem P2P-Len­ding wohl­ge­son­ne­ne Bran­chen­be­ob­ach­ter (zu denen auch ich mich zäh­le) wie Peter Ren­ton, als Len­ding­Club jüngst ver­kün­de­te, sei­ne bis­her als vor­bild­lich ein­ge­stuf­te Trans­pa­renz ein­zu­schrän­ken, indem es eini­ge Daten­fel­der (some fields from the files rela­ting to cre­dit attri­bu­tes) aus sei­ner API ent­fernt hat.

Es hat den Anschein, als wür­den auch die P2P-Len­ding-Platt­for­men mit der Zeit zu einer Geschäfts­po­li­tik über­ge­hen, die sie zuvor als rück­stän­dig kri­ti­siert haben.

Ange­sichts der Tat­sa­che, dass der Löwen­an­teil der Notes an die insti­tu­tio­nel­len Inves­to­ren geht, CNBC sprach bereits im Febru­ar von 60%, und sich immer mehr Finanz­in­sti­tu­tio­nen an P2P-Kre­dit­platt­for­men betei­li­gen, rät Nav Athwal, sel­ber CEO der Crowd­fun­ding-Platt­form Rea­li­tySha­res, in sei­nem Bei­trag The Dis­ap­pearance Of Peer-To-Peer Len­ding, der eini­ge Tage vor der Ankün­di­gung von Len­ding­Club erschien, zur Skepsis:

But don’t expect plat­forms like Len­ding­Club and Pro­sper to drop the P2P tag­li­ne any­ti­me soon. It is infil­tra­ted within their mar­ke­ting stra­tegy to the same ext­ent insti­tu­ti­ons are infil­tra­ted within their busi­ness models. So the next time you hear the phra­se P2P Len­ding, look clo­se­ly as you may find that the peer len­der has been dis­pla­ced by a finan­cial giant.

So offen und trans­pa­rent, wie die Sha­ring-Eco­mo­my sich häu­fig gibt, ist sie dann doch nicht, wie der Guar­di­an in The sha­ring eco­no­my is not as open as you might think, u.a. mit einem Hin­weis auf die Öffent­lich­keits­ar­beit von Len­ding­Club, feststellt.

Wei­te­re Informationen:

Die Evo­lu­ti­on der P2P-Kre­dit­platt­for­men #1

The Mis­re­gu­la­ti­on of Person-to-Person-Lending

Len­ding Club Review for Bor­ro­wers and Investors

The fast money moving into P2P len­ding and the dan­ger of ano­ther sub­prime meltdown 

Len­dit Euro­pe Kon­fe­renz – der P2P Kre­dit­markt boomt

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