Von Ralf Keuper

Als eine der Fol­gen der anhal­ten­den Finanz- und/​oder Staats­schul­den­kri­se gilt die Auf­merk­sam­keit in den Chef­eta­gen der Ban­ken in ers­ter Linie dem Bilanz­ma­nage­ment. Für die Beschäf­ti­gung mit tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen, den Her­aus­for­de­run­gen durch die Digi­ta­li­sie­rung bleibt da häu­fig nur wenig Raum.

Die stil­le Macht des Rech­nungs­we­sen soll­te daher nicht unter­schätzt wer­den. Ban­ken, mit ihrer kon­ser­va­ti­ven Hal­tung gegen­über her­kömm­li­chen Risi­ken aus ihrer Geschäfts­tä­tig­keit, lau­fen daher Gefahr, durch die Fixie­rung auf Finanz- und Bilanz­kenn­zah­len die eigent­li­chen Ertrags­quel­len aus dem Blick zu ver­lie­ren – und die lie­gen heu­te mehr denn je außer­halb der eige­nen Unternehmensgrenzen.

Für die schwe­di­schen Autoren Hans V.A. Johns­son und Per Erik Kihl­stedt kann das tra­di­tio­nel­le Rech­nungs­we­sen den Anfor­de­run­gen der Digi­ta­len Öko­no­mie nicht mehr gerecht werden:

Die tra­di­tio­nel­le unter­neh­mens­zen­trier­te Sicht­wei­se spie­gelt die vor­herr­schen­de Welt­an­schau­ung aus den Anfän­gen der Buch­hal­tung, dem 15. Jahr­hun­dert, wider, die die Erde als einen fes­ten und end­li­chen Kör­per im Zen­trum des Uni­ver­sums ansieht. Die Astro­no­men von heu­te sehen das Uni­ver­sum eher als ein unend­li­ches und inter­ak­ti­ves Netz von aus­glei­chen­den dyna­mi­schen Span­nun­gen und Beziehungen.

Eben­so lässt sich das Geschäfts­uni­ver­sum und jedes Unter­neh­men, das dar­in lebt, am bes­ten als ein Netz­werk von Bezie­hun­gen beschrei­ben. Am deut­lichs­ten wird dies bei “vir­tu­el­len” Unter­neh­men, e‑Businesses und Dot-Coms, aber der Trend geht dar­über hin­aus (in: Per­for­mance Based Report­ing. New Manage­ment Tools for Unpre­dic­ta­ble Times)

Unter­neh­men, eben­so wie Ban­ken, agie…

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