Von Ralf Keuper
Auch in dieser Woche sorgten Apple und Alibaba/Alipay für Schlagzeilen, als die beiden Unternehmen ihr Interesse an einer Zusammenarbeit im Bereich Mobile Payments öffentlich machten. Das Alibaba Schwester-Unternehmen Alipay sowie Apple mit Apple Pay wollen nach Wegen suchen, wie sie ihre Angebote zum gegenseitigen Nutzen kombinieren können. Erst kürzlich kündigte Apple-Chef Tim Cook an, dass der chinesische Markt für Apple bzw. Apple Pay absolute Priorität habe.
Bei der Einschätzung der Erfolgsaussichten dieser Partnerschaft gehen die Meinungen z.T. auseinander. Während Dirk Elsner in seinem Beitrag Mächtiges FinTech-Bündnis? Der Apfel und die Ameise dem Bündnis, so es denn kommen sollte, gute Chancen einräumt, ist man bei CaixinOnline skeptischer. Auf dem chinesischen Markt für bargeldloses Bezahlen führt bis auf weiteres kein Weg an Union Pay, dem weltweit größten Kreditkartenunternehmen, vorbei. Das hat neben Apple inzwischen auch Samsung mit seiner Lösung Samsung Pay beherzigt. Daher sei, so der Beitrag auf Caixin, Alipay für Apple, was den Markteinstieg in China angeht, eher von untergeordneter Bedeutung. Auch sei Alipay im stationären Handel nur schwach vertreten. Insofern würde von der Liaison vor allem Alipay profitieren. Beobachter halten den öffentlichen Flirt eher für einen taktischen Schachzug Apples, um die schleppenden Verhandlungen mit UnionPay zu beschleunigen. Für Alipay würde die Verbindung bzw. die Spekulation darüber vor allem einen Image-Gewinn bringen.
Außerdem verfügt Alipay bereits über eine NFC-basierte Lösung für sein Alipay Wallet. Dafür kooperiert Alipay mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei.
Außerdem verfügt Alipay bereits über eine NFC-basierte Lösung für sein Alipay Wallet. Dafür kooperiert Alipay mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei.
Ungeachtet dessen baut UnionPay sein Netzwerk weiter aus. So wurde heute bekannt, dass UnionPay mit Master Card und Visa eine weitreichende Zusammenarbeit vereinbart hat.
Parallel dazu, versucht ein Konsortium rund um den weltweit größten Einzelhändler WalMart seine eigene Payments-Lösung CurrentC zum Standard für mobiles Zahlen zu etablieren. Für Aufsehen sorgte die Meldung, dass WalMart und MCX Apple Pay nicht unterstützen wollen. Unter den Beobachtern stieß die Entscheidung von WalMart überwiegend auf Unverständnis. Problematisch sind neben dem doch recht späten Starttermin von CurrentC Mitte nächsten Jahres auch aktuell aufgetretene Sicherheitsprobleme, die allerdings nicht die CurentC-Applikation selbst betrafen.
Dass die Banken einem großen Veränderungsdruck ausgesetzt sind, berichten u.a. der Guardian und das Wall Street Journal. Der Schweizer Zukunftsforscher Gerd Leonard sieht die Banken gar von einem digitalen Darwinismus bedroht.
Die digitale Währung Bitcoin ist dabei, ihr “Schmuddel-Image” abzulegen und vom Establishment akzeptiert zu werden. Jedenfalls ist es schon bemerkenswert, wenn der CIO der UBS, Oliver Bussmann, gegenüber den Financial News verlauten lässt, dass die Blockchain, quasi die Kerntechnologie von Bitcoin, das Potenzial habe, die Finanzindustrie nachhaltig zu verändern.
Unter den FinTech-Startups zog vor allem das amerikanische B2B-Startup Dwolla die Blicke auf sich, als es eine Kooperation mit der spanischen BBVA bekannt gab. Die BBVA hat diesem Jahr mit der Übernahme der Bank Simple und einer Beteiligung an dem B2B-Payments-Startup Taulia deutliche Zeichen gesetzt.
Das Angebot von BBVA und Dwolla richtet sich vorwiegend an Geschäftskunden. Die BBVA-Kunden haben über Dwollas API die Möglichkeit, die Payments-Lösungen an ihre eigenen Systeme anzubinden. Für besonders informativ halte ich den Beitrag A banking giant and payment startup unite to modernize money transfer.