Von Ralf Keuper
Ein genauerer Blick auf die Bankenbranche verstärkt den Eindruck, dass die etablierten Anbieter noch immer davon ausgehen, den Wettbewerb in erster Linie über die Kosten und Standardangebote für sich zu entscheiden. Daran ändern auch die zahlreichen Initiativen nichts, die dem Kunden eine ganzheitliche Beratung versprechen – natürlich mit Produkten aus dem eigenen Haus bzw. der eigenen Verbundgruppe. So löblich auch die Lancierung mobiler Applikationen mit zusätzlichen Funktionen auch ist, so bleibt der Bezugspunkt doch der über Jahrzehnte vertraut gewordene Wettbewerber bzw. Mitbewerber. Solange dieser keinen radikalen Schwenk vollzieht, kann die eigene Strategie so falsch nicht sein.
Das Dilemma ist nur, dass der vertraute Markt nicht größer wird, die Anzahl neuer Mitbewerber und innovativer Geschäftsmodelle dagegen wachsen. Während die klassischen Banken weitgehend in ihrem angestammten Geschäft, dem Roten Ozean, verbleiben, machen sich die neuen Anbieter auf, Blaue Ozeane zu schaffen bzw. zu erschließen.
Die Metapher des Blauen Ozeans wurde von W. Chan Kim und Renée Mauborgne in das Strategische Management mit ihrem Buch Der blaue Ozean als Strategie. Wie man neue Märkte schafft, wo es keine Konkurrenz gibt eingeführt.
Anders als das Konzept der Balanced Scorecard ist die Strategie des Blauen Ozeans in der Bankenbranche kaum bekannt. Eine der wenigen Veröffentlichungen, die ich im Netz habe finden können, ist Banking Foresight: Blue Ocean Strategy For Integrated Development.
Darin gibt der Autor Viruli de Silva aus Sri Lanka einen ausführlichen Überblick über die Grund…