Von Ralf Keuper

Die Ver­brei­tung mobi­ler Geld­bör­sen (Mobi­le Wal­lets) wird, so sie sich denn durch­set­zen, auf das Ban­king gro­ßen Ein­fluss haben – zumin­dest, wenn die Annah­men zutref­fen, die das Mobey Forum vor eini­ger Zeit in ihrem Paper Mobi­le Wal­let: The Hid­den Con­trols for­mu­liert hat.

Die Autoren unter­schei­den Envi­ron­men­tal Con­trol Points (Regu­la­ti­on, Inter­na­tio­nal Use, Con­nec­ti­vi­ty), Exter­nal Con­trol Points (Point of Inter­ac­tion, Value & Pay­ment Ser­vices, Mer­chand Back End) und Inter­nal Con­trol Points (Con­nec­tion, Dis­tri­bu­ti­on Chan­nels, Cus­to­mer & Acqui­si­ti­on & enrol­s­ment, Bea­rer, Chan­nel to get value in, Data flow).

Zu den Hid­den Con­trol Points:

The­se con­trol points all rela­te to the inter­ac­tion bet­ween the mobi­le wal­let and the sys­tems it must com­mu­ni­ca­te with in order to crea­te the value that will dri­ve mer­chants to accept and con­su­mers to adopt technology.

Bezeich­nen­der­wei­se tau­chen die Ban­ken in dem Paper nur am Ran­de auf. Im Zen­trum ste­hen die Händ­ler und die Kun­den. Da die Envi­ron­men­tal Con­trol Points sich dem (direk­ten) Ein­fluss der Unter­neh­men ent­zie­hen, sind die Exter­nal Con­trol Points beson­ders wich­tig, um mit den Kun­den in direk­ten Kon­takt zu tre­ten und mit Pro­duk­ten, Infor­ma­tio­nen und Dienst­leis­tun­gen zu ver­sor­gen. Ins­be­son­de­re der Point of Inter­ac­tion (POI) kann dabei der ent­schei­den­de Hebel sein. Am POI ver­sam­meln sich die Pro­gram­me und Appli­ka­tio­nen (Ope­ra­ting Sys­tem, Pay­ment accep­tance appli­ca­ti­on and com­pon­ents), die nötig sind, um dem Kun­den sei­ne Dienstleistungen/​Services (VAS) und Pro­duk­te anbie­ten zu können.

Allein dar­an wird deut­lich, wo die Rei­se bei den Mobi­len Geld­bör­sen hin­geht. Es ist kaum anzu­neh­men, dass der Han­del und ande­re Mit­spie­ler nicht ver­su­chen wer­den, die­sen oder die ande­ren ver­bor­ge­nen Kon­troll­punk­te zu domi­nie­ren. Ban­ken wer­den da nur ein Anbie­ter von vie­len sein. Der Han­del könn­te nach Ansicht der Autoren über Mer­chant Back Ends die Rol­le des Daten-Hubs über­neh­men. Alle Infor­ma­tio­nen über Kun­den und deren Trans­ak­tio­nen lau­fen hier zusam­men. Ein unschätz­ba­rer Vorteil.

Aller­dings dürf­te es für einen Anbie­ter extrem schwie­rig sein, alle ver­bor­ge­nen Kon­troll­punk­te zu beherr­schen. Dafür ist der Wett­be­werb zu stark und die Abwick­lung des Geschäfts tech­nisch und orga­ni­sa­to­risch zu kom­plex. Selbst der größ­te IT- oder Han­dels­kon­zern wäre damit über­for­dert. Dar­in liegt die Chan­ce für die Ban­ken, wenn sie sich an den ent­spre­chen­den Kon­troll-Punk­ten posi­tio­nie­ren. Ange­sichts des­sen erhält der Ansatz von avu­ba, die Revo­lu­ti­on des Giro­kon­tos, zusätz­li­chen Reiz.

Jeden­falls soll­te die Bank­bran­che die Ent­wick­lung genau beob­ach­ten, wie der Irish Inde­pen­dent rät:

Banks used to have a mono­po­ly. In Ire­land we may lament the ero­si­on of com­pe­ti­ti­on in the ban­king sec­tor as a result of the finan­cial crash. But when it comes to purcha­ses, pay­ments and some aspects of whe­re your money rests, big com­pe­ti­ti­on is on the way.

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