Von Ralf Keuper

Als die Finanz­kri­se sich auf ihrem Höhe­punkt befand und noch eini­ge Jah­re danach, herrsch­te weit­ge­hen­de Einig­keit dar­über, dass der Finanz­sek­tor in vie­len Volks­wirt­schaf­ten Aus­ma­ße ange­nom­men hat­te, die eine Bedro­hung für das wirt­schaft­li­che Gleich­ge­wicht waren und auch noch sind. In Deutsch­land fühl­te man sich nicht zu Unrecht dar­in bestä­tigt, an sei­ner indus­tri­el­len Basis fest­ge­hal­ten zu haben und nicht den Rat­schlä­gen eini­ger Öko­no­men und Jour­na­lis­ten gefolgt zu sein, sein Heil aus­schließ­lich im Dienst­leis­tungs­sek­tor und Han­del zu suchen. Die sog. “Old Eco­no­my” war auf ein­mal wie­der angesagt.

In Län­dern jedoch, in denen die Deindus­tria­li­sie­rung bereits weit fort­ge­schrit­ten ist, wie in Groß­bri­tan­ni­en, setzt man unver­dros­sen auf die Kar­te Fin­Tech, was in gewis­ser Wei­se logisch ist, da Groß­bri­tan­ni­en über kei­ne ande­re Bran­che ver­fügt, in der das Land welt­weit ton­an­ge­bend ist. Aller­dings trägt die­se Ent­wick­lung dazu bei, die ohne­hin schon gro­ße Abhän­gig­keit des Ver­ei­nig­ten König­reichs von der Lon­do­ner City zu ver­stär­ken. Inso­fern sind die Kon­se­quen­zen aus der Finanz­kri­se nur halb­her­zig gezo­gen wor­den, wenn­gleich aus ver­ständ­li­chen Grün­den. Fai­rer­wei­se muss man hin­zu­fü­gen, dass die bri­ti­sche Regie­rung inzwi­schen auch ande­re Bran­chen mas­siv för­dert, wie die Biotechnologie.

Wäh­rend also Groß­bri­tan­ni­en an sei­nem Wirt­schafts­stil fest­hält, sucht man auf dem Kon­ti­nent, ins­be­son­de­re in Deutsch­land, das bri­ti­sche Phä­no­men ein­zu­ord­nen und, wo mög­lich, auch nach­zu­ah­men. Kann, muss ein Land wie Deutsch­land nun auf den Zug auf­sprin­gen und Fin­tech zu “der” Schlüs­sel­tech­no­lo­gie erhe­ben, da sie ent­schei­dend für…

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