Von Ralf Keuper
In ihrem von der Kri­tik über­wie­gend posi­tiv auf­ge­nom­men Thea­ter­stück “Im Turm zu Basel” beschäf­tigt sich The­re­sia Wal­ser mit dem Innen­le­ben von Zentralbankern. 
In Basel tref­fen sich alle zwei Mona­te die 17 Chefs der wich­tigs­ten Zen­tral­ban­ken in der Bank für Inter­na­tio­na­len Zah­lungs­aus­gleich (BIZ), um über die Zukunft des inter­na­tio­na­len Finanz­we­sens zu dis­ku­tie­ren. Im Mit­tel­punkt ste­hen dabei Fra­gen der Regu­lie­rung. Nicht von unge­fähr spricht man von Basel 1, Basel 2 und Basel 3

Ein Stück über Finanz­märk­te zu schrei­ben, ist ein Ding der Unmög­lich­keit. Ein Stück über Men­schen, die die­se Märk­te steu­ern: das geht schon eher. The­re­sia Wal­ser, seit ihrem Durch­bruch mit “King Kongs Töch­ter” für das Gro­tes­ke und Bizar­re zustän­dig, hat sich auf die Spur von Zen­tral­ban­kern bege­ben und ver­sam­melt sie nun im “Turm von Basel”. Dort wird dis­pu­tiert und geta­felt, Kalbs­ge­schnet­zel­tes vor allem – qua­si das Gegen­stück zum Hun­ger­turm von Gers­ten­bergs “Ugo­li­no” aus dem Sturm und Drang. Aber auch die Ban­ker sind ein­ge­schlos­sen in einem pri­va­ten Kos­mos, der zur bösen Rea­li­tät nur peri­phe­re Kon­tak­te unterhält.

Nicht weni­ge glau­ben, dass mit der Ver­brei­tung digi­ta­ler Wäh­run­gen und der Block­chain-Tech­no­lo­gie ein neu­es Zeit­al­ter anbricht, in dem für Zen­tral­ban­ker und deren mehr oder weni­ger gehei­me Tref­fen kein Bedarf mehr besteht. Die­se Hoff­nung könn­te jedoch trü­gen, wie Iza­bel­la Kamins­ka in The Priests, the Temp­les and the Block­chain Clea­ring Sys­tems ein­wirft. Es bestehe eine auf­fal­len­de Kon­ti­nui­tät zwi­schen dem Tem­pel­kult der Anti­ke und den Ver­hei­ßun­gen der Blockchain. 
Stoff für ein wei­te­res Theaterstück 😉 

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