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Während der BayernLB-Vorstand vor einer Welle fälliger Immobilienkredite warnt, stürzen sich Helaba und NordLB ausgerechnet jetzt ins Gewerbeimmobiliengeschäft. Ein riskantes Déjà-vu, das an die Finanzkrise 2008 erinnert – und die Frage aufwirft, ob die Zeit für eine geordnete Abwicklung der Landesbanken nicht längst gekommen ist.
Die Warnungen verhallen ungehört
Es ist eine Szene, die man bereits kennt: Ein Vorstand einer deutschen Landesbank tritt vor die Presse und warnt eindringlich vor den Risiken am Markt. Gero Bergmann von der BayernLB spricht offen aus, was viele im Finanzsektor längst wissen – auf die deutsche Bankenwelt rollt eine Welle fälliger Immobilienkredite zu, die zur ernsten Bedrohung werden könnte. Kredite aus der Niedrigzinsphase zwischen 2015 und 2021 laufen aus, die Zinssätze haben sich teils verdoppelt, und die Refinanzierung wird für viele Kreditnehmer zur Zerreißprobe.
Besonders prekär ist die Lage bei Gewerbeimmobilien. Die Quote notleidender Kredite liegt bereits über fünf Prozent, strukturelle Veränderungen wie Homeoffice und Onlinehandel setzen Bürogebäuden und Einkaufszentren massiv zu. Leerstände nehmen zu, Marktwerte sinken, und die volkswirtschaftlichen Risiken wachsen mit jedem weiteren Monat erhöhter Zinsen und konjunktureller Unsicherheit.
Der fatale Drang zur Erfolgsgeschichte
Und was machen die Landesbanken in dieser Situation? Ausgerechnet die Helaba und die NordLB verkünden, ihr Engagement bei Gewerbeimmobilien ausbauen zu wollen. Die NordLB hat ihr Finanzierungsvolumen in diesem Segment bereits um zwei Drittel gesteigert und sieht darin ein “klares Wachstumsfeld”. Die Helaba verweist auf ihre robuste Eigenkapitalquote von über 16 Prozent und verspricht “stringente Objektselektion”.
Die Rhetorik ist vertraut: Man spricht von Marktchancen, Stabilisierungstendenzen, nachhaltigem Wachstum und regionalwirtschaftlicher Verantwortung. Doch hinter den Hochglanzpräsentationen verbirgt sich ein altbekanntes Muster – der verzweifelte Versuch, die eigene Existenzberechtigung zu untermauern, koste es, was es wolle.
Als Landesbanken stehen Helaba und NordLB unter besonderem Legitimationsdruck. Ihre klassischen Geschäftsfelder sind längst erodiert, ihre ursprüngliche Rolle als regionale Förderinstitute weitgehend entwertet. Die a…