Von Ralf Keuper
In den Jahrzehnten unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges spielten die Gewerkschaftsbanken in Deutschland eine wichtige Rolle bei der Kreditversorgung der Unternehmen sowie für die Vermögensbildung der Arbeitnehmer. Im Jahr 1958 beschlossen einige einflussreiche Gewerkschaftsfunktionäre unter Federführung des damaligen DGB-Chefs Willi Richter, die bis dahin regional aufgestellten Banken für Gemeinwirtschaft zu einem einzigen Institut, der Bank für Gemeinwirtschaft (BfG) AG in Frankfurt, zusammenzulegen.
Als neuer Chef der Bank wurde mit Walter Hesselbach ein altgedienter Gewerkschafter berufen. Diese Personalentscheidung stieß in der Wirtschaftspresse auf einige Verwunderung, wie beim SPIEGEL in dem Beitrag Die Klassen-Bank. Überrascht waren die Kommentatoren vor allem darüber, dass der Chef der Bank für Gemeinwirtschaft Nordrhein-Westfalen, des zu dem Zeitpunkt mit Abstand größten und in geschäftlicher Hinsicht erfolgreichsten Instituts, Friedrich Simon, übergangen wurde. Mehr noch: Ihm wurde zu verstehen gegeben, dass für ihn in der neuen Bank keine allzu große Perspektive mehr bestehe.
Über die Jahre hatte sich Simon häufig von der Gewerkschaftslinie entfernt und sich dabei, trotz des Erfolgs seiner Bank, den Zorn einiger führender Funktionäre zugezogen:
Der ehemalige Bankrevisor Simon hingegen brachte in Düsseldorfs Breiter Straße das gewerkschaftliche Bankgeschäft auf Touren. Er richtete i…