Von Ralf Keuper

Folgt man dem Kul­tur­phi­lo­so­phen Fried­rich Jodl, dann ist der Stil­be­griff eng mit der Archi­tek­tur ver­wand. Kaum anders­wo las­sen sich die ver­schie­de­nen Stil­ar­ten so gut able­sen bzw. ver­an­schau­li­chen, wie an den Wer­ken der Bau­kunst. In dem Zusam­men­hang spricht Jodl auch von der “Säu­len­ord­nung”.

Auch das Bank­we­sen greift ger­ne auf Begrif­fe aus der Archi­tek­tur zurück. In Deutsch­land wird ger­ne der Vor­zug der Drei-Säu­len-Struk­tur der Ban­ken­land­schaft aus Pri­va­ten Geschäfts­ban­ken, Öffent­lich-recht­li­chen Kre­dit­in­sti­tu­ten und den Genos­sen­schafts­ban­ken her­vor­ge­ho­ben. Nicht weni­ge sehen dar­in einen Stand­ort­vor­teil, den es zu bewah­ren gilt.

Die Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re wer­fen die Fra­ge auf, ob die­se Struk­tur den künf­ti­gen Anfor­de­run­gen im Ban­king noch gerecht wird. Brau­chen wir wei­te­re Säu­len, um die Sta­bi­li­tät des Gebäu­des zu sichern? Kön­nen wir ein­zel­ne Säu­len ent­fer­nen, ohne einen Ein­sturz des Hau­ses aus­zu­lö­sen? Wie­vie­le Säu­len brau­chen wir künf­tig noch?

Kaum zu über­se­hen ist, dass die Säu­len ins Wan­ken gera­ten sind. Ein­sturz­ge­fähr­det sind die Gebäu­de jedoch nicht – noch nicht. Neue, bran­chen­frem­de Anbie­ter wie Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­men, Ein­zel­händ­ler und Inter­net­kon­zer­ne (ganz zu schwei­gen von den diver­sen Fin­Tech-Start­ups) bau­en der­zeit an ihrem eige­nen Gebäude.

Könn­te es sein, dass die Bank­häu­ser, wie einst die Tem­pel der Anti­ke und die Bur­gen des Mit­tel­al­ters, auf­ge­ge­ben wer­den und sich der Strom der Pil­ger, Händ­ler, Schutz­su­chen­den und Kun­den ande­ren Häu­sern zuwendet?

Ganz so abwe­gig ist das Sze­na­rio nicht.

Wei­te­re Informationen:

Was ist ein “Bank­stil”? (Grund­le­gung eines neu­en Begriffs) #1

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