Wäh­rend die Finanz­welt von Kri­sen und Ver­trau­ens­ver­lust geprägt ist, zeigt die spa­ni­sche Mond­ra­gon-Bank einen ande­ren Weg: Demo­kra­tie statt Hier­ar­chie, Gemein­wohl statt Gewinn­ma­xi­mie­rung. Ihre Erfolgs­ge­schich­te folgt dabei den visio­nä­ren Ideen Franz Oppen­hei­mers – und beweist, dass Ban­ken mehr sein kön­nen als rei­ne Kapitalmaschinen.


In einer Zeit, in der das Ver­trau­en in Finanz­in­sti­tu­te erschüt­tert ist und Ban­ken oft als gesichts­lo­se Kon­zer­ne wahr­ge­nom­men wer­den, wirkt die Mond­ra­gon-Bank wie ein Relikt aus einer ande­ren Zeit – oder viel­mehr wie ein Blick in eine mög­li­che Zukunft. Die zu der berühm­ten Mond­ra­gon-Koope­ra­ti­ve gehö­ren­de Laboral Kut­xa ver­kör­pert ein Bank­mo­dell, das auf den ers­ten Blick ana­chro­nis­tisch erscheint, bei genaue­rer Betrach­tung jedoch hoch­mo­dern und zukunfts­wei­send ist.

Das Erbe Franz Oppenheimers

Um die Beson­der­heit der Mond­ra­gon-Bank zu ver­ste­hen, lohnt ein Blick zurück zu Franz Oppen­hei­mer, dem deut­schen Sozi­al­re­for­mer und Natio­nal­öko­no­men des frü­hen 20. Jahr­hun­derts. Oppen­hei­mer ent­wi­ckel­te eine radi­ka­le Visi­on: Wirt­schaft müs­se nicht zwangs­läu­fig auf Aus­beu­tung und Hier­ar­chie basie­ren. Statt­des­sen pro­pa­gier­te er die Genos­sen­schaft als alter­na­ti­ve Wirt­schafts­form – einen frei­wil­li­gen, gleich­be­rech­tig­ten Zusam­men­schluss von Men­schen zur gemein­sa­men, selbst­ver­wal­te­ten Wirtschaft.

Sei­ne Kern­idee war bestechend ein­fach: Wenn Men­schen sich zusam­men­schlie­ßen und gemein­sam wirt­schaf­ten, ohne dass einer den ande­ren aus­beu­tet, ent­ste­hen sowohl wirt­schaft­li­cher Erfolg als auch sozia­le Gerech­tig­keit. Die Genos­sen­schaft soll­te ein “drit­tes Sys­tem” jen­seits von unge­zü­gel­tem Kapi­ta­lis­mus und staat­li­chem Sozia­lis­mus etablieren.

Demo­kra­tie als Geschäftsmodell

Die Mond­ra­gon-Bank hat die­se theo­re­ti­schen Über­le­gun­gen in die Pra­xis überset…