Aus­zug aus dem Buch Der plötz­li­che Ban­ken­tod. Barings – Die Insi­der-Geschich­te. Die Welt der Trader. Nick Lee­son und ande­re Schlüs­sel­per­so­nen. Ban­ken zwi­schen Gier und Kontrolle 

“Die inter­ne Prü­fung ergab, dass die Ein­zel­kon­trol­len der Sys­te­me und Geschäf­te von BFS (Baring Futures, Sin­ga­pur) zwar zufrie­den­stel­lend sind, es jedoch ein bedeu­ten­des all­ge­mei­nes Risi­ko gibt, dass ein geschäfts­füh­ren­der Direk­tor (Nick Lee­son) sich über die Kon­trol­len hin­weg­set­zen könn­te. Er ist die lei­ten­de Schlüs­sel­fi­gur in der Han­dels- wie der Abwick­lungs­stel­le. Er kann somit Geschäf­te für die Grup­pe ein­lei­ten und damit sicher­stel­len, dass sie nach sei­nen eige­nen Instruk­tio­nen abge­rech­net und ein­ge­tra­gen wer­den”. Die Wirt­schafts­prü­fer warn­ten, dass dies poten­ti­ell gefähr­lich sei. Baring Futures brach die in der Indus­trie ver­brei­te­te gol­de­ne Regel, dass zwi­schen den Han­dels- und Abrech­nungs­ab­tei­lun­gen eine Feu­er­wand bestehen sol­le, die gewähr­leis­tet, dass die Zah­len auf dem Papier mit den tat­säch­li­chen Abschlüs­sen über­ein­stim­men. Jeder, der sowohl für Geschäfts­ab­schlüs­se wie für deren Abrech­nung ver­ant­wort­lich ist – zumal, wenn es sich um den Lei­ter bei­der Berei­che han­delt- , erhält hier­durch die Ein­la­dung, die Ein­zel­hei­ten sol­cher Geschäf­te und die damit ver­bun­de­nen Kon­ten zu fälschen. …

Lee­sons heim­li­che Akti­vi­tä­ten wur­den über das Kon­to 88888 gebucht, eine Num­mer, die laut chi­ne­si­schem Aber­glau­ben Glück ver­spricht. Das Kon­to wur­de im Juli 1992 von einem Soft­ware­spe­zia­lis­ten ein­ge­rich­tet, der das gan­ze Betriebs­sys­tem von Baring Secu­ri­ties instal­liert hat­te. Intern war es als Kun­den­kon­to dekla­riert, im Sys­tem der Fir­ma erschien es als Feh­ler­kon­to. Feh­ler­kon­ten sind ein übli­ches Phä­no­men bei Ter­min­han­dels­ge­schäf­ten. In Bro­ker­ge­schäf­ten wie dem, das Lee­son führ­te, wird ein Han­del, wenn er auf­grund fal­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on zustan­de gekom­men ist, falsch aus­ge­führt oder aus irgend­ei­nem ande­ren Grund nicht vom Kun­den bestä­tigt wur­de, auf ein Feh­ler­kon­to gebucht. … Lee­son hat­te die völ­li­ge Kon­trol­le über das Back Office, er hat­te die meis­ten der jun­gen, über­wie­gend weib­li­chen Mit­ar­bei­ter selbst ein­ge­stellt und aus­ge­bil­det, genau­so wie das Parkettpersonal.

Wei­te­re Informationen:

Das schnel­le Geld – Die Nick-Leeson-Story

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