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Der Vor­stands­chef der DZ Bank, Cor­ne­li­us Rie­se, kri­ti­siert, dass vie­le Ban­ken ihre Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te durch Ver­rin­ge­rung des Eigen­ka­pi­tals opti­mie­ren, was er wie­der­um als Indi­ka­tor für eine bevor­ste­hen­de Finanz­kri­se ansieht. Im Gegen­satz dazu strebt die DZ Bank – Grup­pe eine Kern­ka­pi­tal­quo­te von über 16 Pro­zent an und plant ein Vor­steu­er­ergeb­nis von 2,5 bis 3 Mil­li­ar­den Euro für 2025[1]Rie­se warnt vor nächs­ter Ban­ken­kri­se.

Im Immo­bi­li­en­fonds­be­reich sieht sich die DZ Bank Her­aus­for­de­run­gen gegen­über, ins­be­son­de­re nach einem nega­ti­ven Urteil gegen ihre Fonds­ge­sell­schaft Uni­on Invest­ment, wel­ches die Klas­si­fi­zie­rung eines offe­nen Immo­bi­li­en­fonds betrifft. Rie­se warn­te, dass dies das Ver­trau­en in Immo­bi­li­en­fonds gefähr­den könn­te[2]Urteil: DZ-Bank-Chef sieht Exis­tenz­ge­fahr für offe­ne Immo­bi­li­en­fonds.

Kon­kret han­delt es sich um den Uni­Im­mo Woh­nen ZBI Fonds. Am 21. Febru­ar 2025 fäll­te das Land­ge­richt Nürn­berg-Fürth ein Urteil gegen die ZBI Fonds­ma­nage­ment GmbH, eine Toch­ter­ge­sell­schaft von Uni­on Invest­ment. Das Gericht ent­schied, dass die Risi­ko­ein­stu­fung des Uni­Im­mo Woh­nen ZBI Fonds zu nied­rig ange­setzt war und unter­sag­te, den Fonds wei­ter­hin mit einer nied­ri­gen oder mit­tel­nied­ri­gen Risi­koklas­se (2 oder 3) zu bewer­ben[3]Uni­Im­mo ZBI – Urteil – Scha­dens­er­satz[4]Gericht hält Risi­ko­kenn­zahl des Uni­im­mo Woh­nen ZBI für zu nied­rig. Die Kla­ge wur­de von der Ver­brau­cher­zen­tra­le Baden-Würt­tem­berg ein­ge­reicht und war erfolg­reich. Die­ses Urteil könn­te weit­rei­chen­de Fol­gen haben, da Exper­ten ver­mu­ten, dass Anle­ger mög­li­cher­wei­se ihren Anteils­er­werb am Uni­Im­mo Woh­nen ZBI rück­ab­wi­ckeln könn­ten. Uni­on Invest­ment hat bereits ange­kün­digt, gegen das Urteil Beru­fung ein­zu­le­gen, da sie die Ent­schei­dung des Gerichts nicht nach­voll­zie­hen kön­nen. Die Bedeu­tung die­ses Urteils geht über den ein­zel­nen Fall hin­aus, da es die gän­gi­ge Pra­xis der Risi­ko­be­wer­tung bei offe­nen Immo­bi­li­en­fonds in Fra­ge stellt und mög­li­cher­wei­se Aus­wir­kun­gen auf die gesam­te Bran­che haben könnte.

Im Fir­men­kun­den­ge­schäft wuchs das Kre­dit­vo­lu­men um sechs Pro­zent, jedoch wird ein lang­sa­mes Wachs­tum für 2025 erwar­tet. Ein Groß­teil der Risi­ko­vor­sor­ge betrifft den Agrar­kon­zern Bay­wa, bei dem die DZ Bank stark enga­giert ist. Beim Kon­su­men­ten­fi­nan­zie­rer Team­bank muss­te die Risi­ko­vor­sor­ge eben­falls deut­lich erhöht wer­den[5]Gewinn der Team­bank bricht ein – Risi­ko­vor­sor­ge steigt. Die Ver­bund- und Geschäfts­bank der DZ Bank selbst ver­zeich­ne­te gleich­falls einen Ergeb­nis­rück­gang. Ihr Vor­steu­er­ergeb­nis sank von über einer Mil­li­ar­de Euro auf 468 Mio. Euro, wobei die Risi­ko­vor­sor­ge auf 457 Mio. Euro anstieg[6]DZ Bank hal­biert das Ergeb­nis, Risi­ko­vor­sor­ge schießt hoch. Rie­se beton­te die Not­wen­dig­keit, Kre­dit­ent­schei­dun­gen gründ­lich zu prü­fen, auch bei genos­sen­schaft­li­chen Mitgliedern.

Gut ent­wi­ckel­ten sich dage­gen die Geschäf­te der R+V Ver­si­che­run­gen und von Uni­on Invest­ment[7]DZ Bank erzielt Rekord­ergeb­nis – Star­ker Gewinn trotz erhöh­ter Risi­ko­vor­sor­ge.

Zudem äußer­te Rie­se Beden­ken hin­sicht­lich der Büro­kra­tie bei der ESG-Finan­zie­rung und beton­te, dass die DZ Bank nicht als „ESG-Poli­zist“ agie­ren wol­le. Abschlie­ßend kün­dig­te er an, dass die Bank eine Rol­le in der „tak­ti­schen Kon­so­li­die­rung“ der Ban­ken­bran­che spie­len wolle.