Von Ralf Keuper

Eine der auf die­sem Blog ver­tre­te­nen Kern­the­sen ist die, dass das Bank­ge­schäft nicht nur digi­ta­ler, son­dern auch media­ler wird. Dane­ben bleibt es in eini­gen Berei­chen wei­ter­hin ana­log. Zen­tra­ler, lei­ten­der Begriff auf die­sem Blog ist der des Stils. Wel­chen Wand­lun­gen ist der Stil im Ban­king, der Bank­stil, unter­wor­fen?

Sicht­bar wird der Stil­wan­del im Ban­king, wenn­gleich indi­rekt, auch über die Kunst, wie in der Medienkunst.

Eini­ge Ban­ken, wie die Mer­kur Bank, unter­stüt­zen die Medi­en­kunst aktiv, z.B. mit der Ver­ga­be des Prei­ses für Medienkunst/​Mediengestaltung. Der moder­nen Medi­en­kunst zuge­tan ist auch die Münch­ner Bank, die in ihrem neu­en Haus im Her­zen der Münch­ner Alt­stadt groß­flä­chi­ge Medi­en­wän­de instal­liert hat, die den Kun­den ein ein­zig­ar­ti­ges Seh­erleb­nis vermitteln.

Die Volks­bank Hamm beschrei­tet eben­falls neue Wege. Unter dem Mot­to “Auf­bruch in neue Gala­xien” eröff­ne­te die Bank im Jahr 2012 eine Zukunfts­fi­lia­le. Dabei setzt die Bank die ZiiCON Ges­ten­tech­no­lo­gie ein.

Auf You­Tube steht dazu u.a.:

Zahl­rei­che künst­le­ri­sche Effek­te basie­ren auf der ZiiCON Ges­ten­tech­no­lo­gie und ermög­li­chen den Kun­den und Mit­ar­bei­tern eine spie­le­ri­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit Bank­the­men. So wird bei­spiels­wei­se auf einer Pro­jek­ti­ons­flä­che der Kun­de als Sil­hou­et­te mit­ten in einer Regen­land­schaft gespie­gelt. Der beglei­ten­de Bera­ter kann wie­der­um durch eine Hand­be­we­gung einen vir­tu­el­len Schirm über den Kun­den span­nen qua­si nach dem Mot­to „Wir las­sen unse­re Kun­den nicht im Regen stehen”!

Es fällt auf, dass die auf­ge­führ­ten Ban­ken alle dem genos­sen­schaft­li­chen Ver­bund ange­hö­ren. Zufall?

Emil Pree­to­ri­us wür­de die Medi­en­kunst wohl zur Kate­go­rie der Zweck­küns­te zäh­len. Dazu schreibt er:

… die Zweck­küns­te sind ihrem Wesen nach von vorn­her­ein ein Inein­an­der von Kunst und Tech­nik, das will sagen von ideel­ler Gestal­tung und prak­ti­schem Nutz­wert, und daher sind sie der Grund­ten­denz unse­rer Epo­che, der tech­nisch-ratio­na­len, in gewis­sem Sin­ne kon­form. Und ihre bes­ten Schöp­fun­gen ver­mö­gen es, die­se Grund­ten­denz in all ihrer kan­ti­gen Här­te und knap­pen Prä­zi­si­on empor­zu­he­ben in die Sphä­re der Kunst. Die inne­re Gleich­sin­nig­keit, die absichts­lo­se Kon­kor­danz eines phra­sen­los und kon­se­quent durch­ge­hal­te­nen Form­prin­zips gibt ihnen das, was man “Stil” nennt. Denn die­ser neue Stil ist nicht im glei­chen Maße erkenn­bar: ein Stil frei­lich, der von einem der ver­gan­ge­nen Kunst­sti­le sich wesent­lich unter­schei­det. Denn die­ser neue Stil ist nicht in glei­chem Maße vom Schau­en her und aufs Schau­en hin gewor­fen, sei­ne Sinn­haf­tig­keit ist nahe­zu auf­ge­zehrt von dem, was der abs­trakt  den­ke­ri­schen, der tech­ni­schen Pla­nung ent­wächst. (in: Geheim­nis des Sicht­ba­ren. Gesam­mel­te Auf­sät­ze zur Kunst)

Seit Pree­to­ri­us die­se Zei­len schrieb, sind eini­ge Jahr­zehn­te ver­gan­gen, in denen die Medi­en­kunst sich wei­ter­ent­wi­ckelt hat, wie an dem Werk von Lynn Hersh­man Lee­son sicht­bar wird, dem das Zen­trum für Neue Kunst in Karls­ru­he der­zeit eine Retro­spek­ti­ve wid­met.  Schon in den 1960er Jah­ren schuf sie einen Ava­tar. Heu­te nen­nen wir das auch häu­fig unser “Digi­ta­les Dou­ble”, das sich auch im Ban­king ver­brei­tet und die Bran­che vor neue Her­aus­for­de­run­gen – aber auch Chan­cen – stellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert