Von Ralf Keuper
Von Berthold Brecht stammt der Satz: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?
Der Satz bzw. die Frage suggeriert, dass die Gründung einer Bank ein vergleichsweise leichtes und risikoarmes Unterfangen ist. Quasi die Lizenz zum Geldrucken.
Weit gefehlt.
Schaut man sich die Zahl der erfolgreichen Bankgründungen der letzten Jahre an, macht sich Ernüchterung breit.
Allein die regulatorischen Anforderungen, die ein Finanzinstitut mit Banklizenz zu erfüllen hat, sorgen für einen Aufwand, der erst einmal verdient sein will. Ganz zu schweigen von den Aufwendungen für die IT, Werbung, das Personal und das Risikomanagement, die mit wachsendem Geschäftsvolumen exponentiell zu steigen pflegen.
Die Startbedingungen für eine neue Bank sind daher denkbar ungünstig. Weder über die Kosten noch über die Differenzierung lässt sich gegenüber den etablierten Banken ein Vorsprung erzielen, der sich in einen auskömmlichen Gewinn ummünzen lässt. Das gilt zumindest für Bankgründungen, die dem Universalbankprinzip folgen, wenn auch mit überschaubarem Produktangebot und zunächst schlanken Strukturen.
Auch die Digitalisierung des Bankgeschäfts wird daran m.E. nichts wesentlich ändern.
Erfolgversprechender ist die Spezialisierung auf ein Gebiet, auf dem die Bank über ein herausragendes Know How verfügt, in erster Linie die sog. Intangibles.
Noch besser ist es, auf den Status einer Bank zu verzichten, d.h. ohne Banklizenz auszukommen und sich wie einige FinTech Startups oder Finanzierer wie Can Capital oder ZestFinance auf bestimmte Aktivitäten der Wertschöpfungskette zu konzentrieren. Oder man wählt wie Alibaba den Weg über Kooperationen mit Banken.
Oder man verfügt über genügend technologisches Know How und Finanzkraft, um sein eigenes Ökosystem zu bilden, wie Google, Apple oder Amazon. Oder die Crowd schafft es aus eigener Kraft eine Plattform für die Abwicklung von Bankgeschäften zu etablieren.
Weitere Informationen:
Warum keiner mehr eine Bank gründet