Für den Aus­tausch von Waren und Dienst­leis­tun­gen eben­so wie für die Mes­sung von Ver­mö­gen ist ein ein­heit­li­ches Maß unab­ding­bar. Schon die alten Ägyp­ter ver­füg­ten im 1. Jahr­tau­send vor Chris­tus über eine Gewichts­ein­heit von 91 Gramm, “Deben” genannt. Das ent­spricht ziem­lich genau dem Gewicht von drei heu­ti­gen Fein­un­zen Gold. In etwa zur sel­ben Zeit betrug das Ein­heits­maß auf den bri­ti­schen Inseln und Nord­frank­reich 93 Gramm. Der Prä­his­to­ri­ker Lorenz Rahmstorf fol­gert dar­aus, dass die Men­schen bereits im frü­hen ers­ten Jahr­tau­send vor Chris­tus ein hoch­prä­zi­ses Mess­we­sen ein­setz­ten, um Waren ent­lang der Han­dels­rou­ten von Euro­pa bis nach Nord­afri­ka und den Mitt­le­ren Osten aus­zu­tau­schen. Dies zei­ge, so Rahmstorf, dass die For­schung die Kom­ple­xi­tät des frü­hen Waren­aus­tauschs und Han­dels wäh­rend der Bron­ze­zeit in Euro­pa unter­schätzt habe[1]93 Gramm: Das Mass aller urzeit­li­chen Din­ge.

Die Fest­le­gung und Über­wa­chung von Gewichts­ein­hei­ten war ein Hoheits­recht der jewei­li­gen Herr­scher. Gewichts­sys­te­me kön­nen daher nicht iso­liert von dem kul­tu­rel­len Kon­text betrach­tet wer­den. Rahmstorf geht davon aus, dass die Durch­set­zung ein­heit­li­cher Gewich­te und Maß­ein­hei­ten ein über­re­gio­na­les Ver­lan­gen nach einer genau­en Wert­be­stim­mung vor­aus­setzt. Gewich­te sind dem­nach Teil eines sog. Ear­ly Urban Packa­ge, das sich durch fünf Merk­ma­le aus­zeich­net[2]Die Ent­ste­hung von Gewichts­sys­te­men.

  1. Ein­heit­li­che Ver­wen­dung von Maßen und Gewichten
  2. Admi­nis­tra­ti­ve Ver­wen­dung von Sie­geln bzw. Schrift
  3. Kom­ple­xe Metall­ur­gie für Zinn, Gold und Silber
  4. Stan­dar­di­sier­te Gefä­ße und Massenproduktion
  5. Exis­tenz von Sied­lungs­zen­tren mit mehr als 1.000 Ein­woh­nern und einer Grö­ße von 4 bis 5 Hektar

Die Ein­füh­rung von Gewichts­sys­te­men ist dadurch gekennze…