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Eine neue Stu­die nutzt Satel­li­ten­bil­der und künst­li­che Intel­li­genz, um eine alte Fra­ge der Ent­wick­lungs­öko­no­mie neu zu beant­wor­ten. Die Ergeb­nis­se for­dern zum Umden­ken auf: Bis­he­ri­ge Stu­di­en haben die Wir­kung von Hilfs­pro­jek­ten mög­li­cher­wei­se sys­te­ma­tisch überschätzt.


Ent­wick­lungs­hil­fe steht seit jeher unter Recht­fer­ti­gungs­druck. Wir­ken die Mil­li­ar­den, die jähr­lich nach Afri­ka flie­ßen, tat­säch­lich? Oder ver­si­ckern sie in büro­kra­ti­schen Struk­tu­ren und kor­rup­ten Sys­te­men? Die empi­ri­sche Ant­wort auf die­se Fra­gen war bis­lang unbe­frie­di­gend – nicht wegen man­geln­den Inter­es­ses, son­dern wegen metho­di­scher Hür­den. Daten sind lücken­haft, Längs­schnitt­stu­di­en sel­ten, und vor allem: Die Fra­ge, war­um ein Pro­jekt an einem bestimm­ten Ort statt­fin­det, lässt sich nur schwer von der Fra­ge tren­nen, was das Pro­jekt dort bewirkt.

Eine neue For­schungs­ar­beit zu chi­ne­si­schen und Welt­bank-Pro­jek­ten in 36 afri­ka­ni­schen Län­dern unter­nimmt nun den Ver­such, die­se metho­di­schen Fall­stri­cke mit den Mit­teln des 21. Jahr­hun­derts zu über­win­den[1]Chi­ne­se vs. World Bank Deve­lo­p­ment Pro­jects: Insights from Earth Obser­va­ti­on and Com­pu­ter Visi­on on Wealth Gains in Afri­ca, 2002–2013: Satel­li­ten­bil­der und maschi­nel­les Ler­nen. Das Ergeb­nis ist nicht nur eine Neu­ein­schät­zung der rela­ti­ven Wirk­sam­keit zwei­er glo­ba­ler Ent­wick­lungs­ak­teu­re, son­dern auch eine metho­di­sche Blau­pau­se für die Zukunft der Wirkungsforschung.

Die Krux der Kausalität

Das zen­tra­le Pro­blem der Ent­wick­lungs­hil­fe­for­schung lässt sich an einem ein­fa­chen Bei­spiel illus­trie­ren: Ange­nom­men, ein Stra­ßen­bau­pro­jekt führt in einer Regi­on zu wirt­schaft­li­chem Auf­schwung. Lässt sich dar­aus schlie­ßen, dass Stra­ßen­bau­pro­jek­te gene­rell wirk­sam sind? Nicht unbe­dingt. Viel­leicht wur­de die Stra­ße gera­de dort gebaut, wo ohne­hin bereits wirts…