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Stra­te­gie gibt Ori­en­tie­rung – aber sie kann auch blen­den. Hen­ry Mintz­berg hat in sei­ner „Stra­tegy Safa­ri“ ein­drück­lich gezeigt, dass es vie­le ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven auf Stra­te­gie gibt, kei­ne jedoch den gan­zen Ele­fan­ten erfas­sen kann. Ähn­lich setzt das Bank­stil-Frame­work im Ban­king an: Es lie­fert kei­nen star­ren Fahr­plan, son­dern einen fle­xi­blen Refle­xi­ons­rah­men, der Ban­ken befä­higt, ihren eige­nen „Ori­gi­nal­stil“ zu ent­wi­ckeln. Gemein­sam gele­sen, eröff­nen bei­de Ansät­ze einen dif­fe­ren­zier­ten Blick: Stra­te­gie ist weder nur ein Plan noch nur ein Pro­zess, son­dern eine Balan­ce zwi­schen Ent­wurf und Emer­genz, zwi­schen Ord­nung und Offenheit.


Stra­te­gie als Scheu­klap­pen – und als Befreiung

Mintz­berg ver­gleicht Stra­te­gien mit Scheu­klap­pen für Pfer­de: Sie hal­ten auf Kurs, aber sie schrän­ken den Blick zur Sei­te ein. Stra­te­gien bün­deln Akti­vi­tä­ten, defi­nie­ren Orga­ni­sa­tio­nen, schaf­fen Bestän­dig­keit – und gera­de dar­in liegt ihre Ambi­va­lenz. Die­sel­ben Eigen­schaf­ten, die Ori­en­tie­rung geben, kön­nen auch in Starr­heit, Grup­pen­den­ken oder ste­reo­ty­pe Selbst­bil­der umschlagen.

Das Bank­stil-Frame­work greift die­se Ambi­va­lenz auf, ohne sie auf­zu­lö­sen. Es ver­steht Stra­te­gie nicht als ein­ma­li­ge Set­zung, son­dern als kon­ti­nu­ier­li­chen Pro­zess. Statt einer „rich­ti­gen“ Rich­tung lie­fert es einen Rah­men für Dia­lo­ge im Füh­rungs­team. Gera­de die regel­mä­ßi­ge Über­prü­fung der eige­nen stra­te­gi­schen Mus­ter soll ver­hin­dern, dass aus Ori­en­tie­rung Blind­heit wird.

Stär­ken, Schwä­chen – und die Macht des Kontexts

Die klas­si­sche Design School, wie Mintz­berg sie beschreibt, setzt auf die bewuss­te Ana­ly­se von Stär­ken und Schwä­chen, schrift­lich fixiert und dis­ku­tiert wie in einem Semi­nar­raum. Doch Mintz­berg selbst bezwei­felt, dass Kom­pe­ten­zen wirk­lich sta­bil sind – viel­leicht sind sie eben­so vom Kon­text, der Zeit oder der Anwen­dung geprägt.

Genau hier setzt das Bank­stil-Frame­work an: Es nutzt sein 7‑Di­men­sio­nen-Modell nicht als Mess­in­stru­ment, son­dern als Gesprächs­leit­fa­den. Stär­ken und Schwä­chen wer­den nicht „fest­ge­schrie­ben“, son­dern in ihrem jewei­li­gen Kon­text reflek­tiert. Was für eine baye­ri­sche Spar­kas­se eine Stär­ke ist – regio­na­le Ver­wur­ze­lung, per­sön­li­che Kun­den­bin­dung – mag für eine Ham­bur­ger Pri­vat­bank irrele­vant sein. Stra­te­gi­sche Erkennt­nis ist also nie abso­lut, son­dern relational.

Zwi­schen bewuss­tem Ent­wurf und emer­gen­tem Lernen

Mintz­berg unter­schei­det in sei­ner „Stra­tegy Safa­ri“ zwi­schen bewusst…