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Von Ralf Keuper
Nach Jahren fast vollständiger Abstinenz ist die Inflation zurückgekehrt. Als erste Notenbank reagierte die Bank of England, indem sie den geldpolitischen Schlüsselsatz von 0,1 Prozent auf 0,25 erhöhte. Die Inflation war zuletzt auf 5,1 Prozent gestiegen; der höchste Wert seit zehn Jahren[1]Reaktion auf starke Inflation: Britische Notenbank leitet Zinswende ein. Währenddessen hält sich die EZB zurück; für sie ist es ein temporäres Phänomen. Die Bundesbank geht dagegen von einer höheren Inflation aus[2]Die Inflation steigt nächstes Jahr noch höher[3]Bundesbankchef Nagel befürchtet länger hohe Inflation, ebenso wie der Bundesverband deutscher Banken[4]Bundesverband deutscher Banken rechnet mit anhaltend höherer Inflation. Dennoch sah sich die Bundesbank veranlasst, die deutschen Banken davor zu warnen, die Inflationsrisiken zu unterschätzen[5]Bundesbank: Banken sollten Inflationsrisiken nicht unterschätzen. Doch damit nicht genug.
Einige Kommentatoren zeigten Verständnis für den zurückhaltenden Kurs der EZB[6]Inflation: Gute Gründe für moderaten EZB-Kurs. Es sei zu erwarten, dass sich die Störung der globalen Lieferketten legen werde. Als weiterer Grund wird die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes zum 1. Januar 2021 genannt, deren Auswirkungen erst im 2. Halbjahr 2021 durchgeschlagen sind. In den USA sei die Situation aufgrund des stärkeren Wachstums der Wirtschaft eine andere. Dies sei für den Euroraum in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Trotzdem fordern die Banken die EZB zum Handeln auf[7]Banken fordern EZB zum Handeln auf. Die Annahme der EZB, die Inflationsrate werde nach dem Wegfall der Sonderfaktoren (Lieferengpässe, Corona-Pandemie, höhere Energiepreise) auf das alte Niveau zur…
References