Von Ralf Keuper

Im Jahr 1984 stand die deut­schen Finanz­welt unter dem Ein­druck der Inter­na­tio­na­len Schul­den­kri­se und des Unter­gangs der SMH-Bank. Eini­ge Ban­ker, wie der dama­li­ge Deut­sche Bank – Chef Wil­fried Guth und der Chef der Bun­des­bank, Karl Bles­sing, waren besorgt. Eben­so der “Nes­tor der deut­schen Wirt­schafts­ma­ga­zi­ne”, Leo Bra­wand.

In dem Kom­men­tar “Was ist faul an unse­ren Ban­ken?” im Mana­ger Maga­zin 2/​1984 schrieb Brawand:

Mir wird schon angst und ban­ge, wenn ich mir den Umgang man­cher hei­mi­scher Insti­tu­te mit jener gol­de­nen Bank­re­gel anse­he, die Otto Hüb­ner 1854 in Leip­zig auf­ge­stellt hat.

Unter der Fuch­tel von Pro­fi­lie­rung und Per­for­mance schei­nen nicht weni­ge Ban­kiers, wie es Ex-Bun­des­bank­prä­si­dent Karl Bles­sing ein­mal beklag­te, “leicht geneigt, alle Mög­lich­kei­ten des Ver­die­nens auszunutzen”.

Eine hal­be Nacht lang hat mir unlängst Dany Dat­tel, der mein (Ferienwohnungs-)Nachbar ist, Reiz und Tech­nik spe­ku­la­ti­ver Geld­trans­ak­tio­nen zu erklä­ren ver­sucht. Immer habe ihm dabei das Wohl sei­ner Bank, der Her­stattt-Bank, am Her­zen gelegen.

Mein Ein­druck aber blieb, dass da stel­len­wei­se Spie­ler­na­tu­ren den “Bank­be­am­ten” von einst abge­löst haben. Ihr Prin­zip scheint es zu sein, nach Art von Rou­lette­beses­se­nen mit dem erhoff­ten Gewinn von mor­gen die Löcher von ges­tern zu stopfen.