Von Ralf Keuper

Unter­ein­an­der Alli­an­zen zu schmie­den, um damit die eige­ne Effi­zi­enz zu stei­gern, fällt den Ban­ken noch immer schwer. Eine Beob­ach­tung, die der Pri­vat­ban­kier Hans J. Bär bereits vor Jahr­zehn­ten machte:

Einen logis­ti­schen Zusam­men­schluss der Daten­ver­ar­bei­tung mit einer benach­bar­ten Bank prüf­ten wir erst­mals 1989. Es zeig­te sich, dass wir das über­le­ge­ne Wert­schrif­ten­ver­ar­bei­tungs­sys­tem hat­ten, ein Ver­dienst Paul Ernis. Das bewog schluss­end­lich unse­re Nach­barn, es lie­ber wei­ter im Allein­gang zu pro­bie­ren. Wer das Ver­ar­bei­tungs­sys­tem hat, kennt auch die Kun­den. Das ist der sprin­gen­de Punkt, der auch heu­te noch alle Pri­vat­ban­ken zögern lässt vor der Nut­zung gemein­sa­mer Platt­for­men (in: Seid umschlun­gen, Millionen)

In der Daten­öko­no­mie sind die Ban­ken frü­her oder spä­ter gezwun­gen, ihre reser­vier­te Hal­tung, Alli­an­zen in bestimm­ten Berei­chen zu bil­den, auf­zu­ge­ben. Ande­ren­falls über­neh­men ande­re Markt­ak­teu­re, wie die gro­ßen Inter­net­kon­zer­ne und evtl. das eine oder ande­re Fin­tech-Start­up, die Schlüs­sel­stel­lung bei den Kun­den­da­ten und den digi­ta­len Identitäten.

Des­sen scheint man sich in der Schweiz zuneh­mend bewusst zu wer­den, wie aus dem Bei­trag Kommt eine Super­bank für Kun­den­da­ten? her­vor­geht. Im Kern geht es dabei um ein Kun­den­in­for­ma­ti­ons-Zen­trum für Com­pli­ance-Abfra­gen (KYC), wie der CEO der Gen­fer Pri­vat­bank Syz, Eric Syz, in einem Inter­view sag­te. Die Auf­wän­de in den Onboar­ding-Pro­zes­sen, so die Erwar­tung, lie­ßen sich damit deut­lich reduzieren.

Letzt­lich geht es dabei um die Rea­li­sie­rung von Ska­len­ef­fek­ten (Eco­no­mies of Scale).

Um Strei­tig­kei­ten zu ver­mei­den, soll die­se “Super­bank” bzw. der Betrei­ber ban­ken­un­ab­hän­gig sein. Die­ses Rol­le könn­ten in der Schweiz die Bör­sen­be­trei­be­rin Six über­neh­men, so Eric Syz.

Über kurz oder lang wird die­se Dis­kus­si­on auch hier­zu­lan­de ein­set­zen. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die Spar­kas­sen und Volks­ban­ken eige­ne Lösun­gen, wie mit Yes und CAS, bevor­zu­gen wer­den; glei­ches gilt für die ande­ren Ban­ken. Die Deut­sche Bank ver­folgt mit DIPP  ähn­li­che Ziele.

Auf Dau­er, so mei­ne Ein­schät­zung, führt kein Weg an der Errich­tung von Iden­ti­ty Banks vor­bei. Die­se über­neh­men nicht nur die Ver­wal­tung der per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten, wie sie für die Veri­fi­zie­rung bzw. Authen­ti­fi­ie­rung benö­tigt wer­den, son­dern schlie­ßen vor allem auch die IDs der tech­ni­schen Objek­te, der Smart Objects ein, die sich im Besitz der Nut­zer befin­den oder mit denen sie inter­agie­ren. Ein noch grö­ße­res The­ma ist die Ver­wal­tung der Daten und der IDs im Umfeld von Indus­trie 4.0. Auch hier wer­den Iden­ti­ty Banks ent­ste­hen, die von der Indus­trie und vom Mit­tel­stand gegrün­det wer­den. Bei­spiel­haft dafür ist Japan (Vgl. dazu: Japan busi­nesses seek sin­gle exch­an­ge for inter­net of things data)

Wir wer­den sehen.

Wei­te­re Informationen:

Ban­ken sind in der Geld­wä­sche­rei­be­kämp­fung lie­ber Einzelkämpfer

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