Von Ralf Keuper
Keine Frage: Die Idee besitzt Charme – Banken, die wie Softwareunternehmen am Markt agieren. Kurze Reaktionszeiten, Orientierung an Kundenbedürfnissen, Mitwirkung an der Produktgestaltung (Open Source) – die Liste der Vorzüge ließe sich fortsetzen.
Verglichen damit erscheinen Banken als Relikte einer fernen Vergangenheit: Hierarchisch nach dem Bürokratiemodell Max Webers gegliedert, angereichert um einige Elemente der Prozessorganisation, versuchen sie, in einem Umfeld, das mehr denn je von technologischen Neuerungen bestimmt ist, zu bestehen.
Insofern hat der Ruf, Banken mögen sich an Softwareunternehmen orientieren, seine Berechtigung – wenn, ja wenn Softwareunternehmen wirklich so anders wären. Nur sind sie das wirklich?
Auch hier liegt die Wahrheit in der Mitte.
Pro
Die Forderung, dem Beispiel der Softwarebranche zu folgen, ist nicht nur von eigenen Interessen der Vertreter aus der IT- und Beratungsbranche geleitet. Sie gründet auf dem Wesen des Bankgeschäfts, das in seinem Kern aus reiner Informationsverarbeitung besteht. Produktion und Vertrieb fallen zeitlich zusammen. Die Informationsintensität des Leistungsangebots ist entsprechend hoch. IT und Organisationsstruktur sind nahezu deckungsgleich, die “Fertigungstechnologie” und die Informationskanäle, selbst die informellen, sind eng miteinander verwoben – die IT-Landschaft einer Bank gibt daher einen guten Einblick in das Geschäftsmodell. Gut Gründe also, um eine Bank ähnlich einem Softwareunternehmen zu führen.
James Brian Quinn, Vordenker des “Intelligent Enterprise,” hält Banken, Medien- und Kommunikationsunternehmen daher auch für besonders prädestiniert, um durch den gezielten Einsatz von Software Wachstum generieren zu können:
In some service industries – like banking,…