Von Ralf Keuper
Der japanische Telekommunikationskonzern SoftBank ist eine eher unbekannte Größe im Banking. Wie umfangreich die Aktivitäten des Konzerns im Banking sind, wurde auf diesem Blog vor bald drei Jahren in SoftBank – die unterschätzte Macht im Banking thematisiert.
SoftBank ist einer der größten Aktionäre von Alibaba. Auch sonst ist das Unternehmen als Investor äußerst umtriebig (Vgl. dazu: Masayoshi Son: Softbank-Chef ist Herr der Roboter). In Indien beabsichtigt SoftBank, das nächste Alibaba zu entdecken und aufzubauen (Vgl. dazu: Auf der Suche nach dem zweiten Alibaba).
In das Gesamtbild fügt sich die Übernahme des japanischen Messaging-Dienstes Line daher mühelos ein (Vgl. dazu: SoftBank buys into Line’s mobile service in Japan). Line zählt derzeit monatlich 168 Millionen aktive Nutzer. Das Unternehmen will sich laut Wikipedia im asiatischen Raum gegen WeChat, Daum Kakao, Hike sowie in Europa gegen What’s App und den Facebook Messenger behaupten.
Im Jahr 2014 lancierte Line seinen Bezahldienst Line Pay (Mobile Payments auf Schiffsreise: Line, Braintree, Stripe & Co. besetzen die Kommandobrücke). Line Pay arbeitet derzeit mit 30 japanischen Banken zusammen und wird von 30 Millionen Japanern genutzt. Vor wenigen Wochen kündigte Line an, Krpytowährungen in Line Pay zu integrieren (Vgl. dazu: LINE: Japans beliebteste Chat-App integriert Kryptowährungen). Dabei soll es nicht bleiben: Wie gestern bekannt wurde, wird Line eine Division Financial Services gründen. Der Unternehmenszweig soll auch Versicherungen und Darlehen anbieten (Vgl. dazu: Chat app Line announces plan for cryptocurrency services, loans and insurance).
Angesichts dessen ergibt der Erwerb der Aktienmehrheit von Line durch SoftBank durchaus Sinn. SoftBank, die Vermutung liegt nahe, will sich als weiteres digitales Ökosystem neben Alibaba, Google, Amazon, facebook und Apple etablieren. Finanzservices sind darin ein wichtiger Mosaikstein.
Weitere Informationen / Update:
Moven to receive funding from SoftBank, plans to buy bank