Mar­kus Mei­sel ist eine Legen­de. Er wur­de 1528 gebo­ren; von sei­ner Jugend wis­sen wir wenig. Und auch über die Ursprün­ge sei­nes Ver­mö­gens – das in sei­ner Grö­ße an das der Fug­ger erin­nert – sind kei­ne ein­deu­ti­gen Quel­len über­lie­fert. Bei Graetz lesen wir, er sei durch Geschäf­te mit einem Arzt namens Isaak reich gewor­den. Eher anzu­neh­men ist, dass er wie eini­ge ande­re jüdi­sche Juwe­lie­re Prags den Gold­han­del auf pro­fes­sio­nel­le Art zu trei­ben wuss­te, damit sein Kapi­tal bil­den und mit geglück­ten Inves­ti­tio­nen frucht­bar machen konn­te. Wir besit­zen eini­ge weni­ge, teils deutsch, teils tsche­chisch über­lie­fer­te Doku­men­te, die meist in der Samm­lung Bon­dy-Dwor­ský abge­druckt und noch kaum kom­men­tiert wor­den sind. Aus die­sen Urkun­den geht nur wenig über den gro­ßen Ban­kier und Mäzen her­vor. So gab Mei­sel 1578 der Kai­se­rin 2000 Taler Kre­dit für ihr Küchen­ge­schirr, wofür sie ihm Sil­ber­ge­schirr ver­pfän­de­te. Die Kai­se­rin ver­pflich­te­te sich, jähr­lich 25 Flo­ri­nen (Gul­den) Zin­sen pro 100 Taler zu zah­len. Bis zum 25. Febru­ar 1581 aber wur­den kei­ner­lei Zin­sen bezahlt. Auf eine Beschwer­de Mei­sels ver­lang­te die Kai­se­rin, die Hof­kam­mer sol­le auf Mit­tel und Wege sin­nen, das ver­pfän­de­te Sil­ber­ge­schirr wie­der aus­zu­lö­sen, um so der hohen Zin­sen ent­ho­ben zu sein.

Mei­sels Tätig­keit bestand in der Haupt­sa­che in Geld­ver­leih und Immo­bi­li­en­han­del. Belegt ist auch, dass er 1579 zu den ‚Eltis­ten‘ der Pra­ger ‚Juden­schaft‘ zählte. …

Quel­le: Ban­kier von Kai­sers Gna­den zum Woh­le der Pra­ger Juden. Zum 400. Todes­tag von Mord­e­chai Mar­kus Meisel

Wei­te­re Informationen:

Mord­e­chai Meisel