Von Ralf Keuper
In einem Inter­view gibt K. Sud­hir von der Yale School of Manage­ment eine Über­sicht über die bun­te Welt des Mobi­le Ban­king. Dabei geht Sud­hir auf die unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten ein, mit denen sich Mobi­le Ban­king und Mobi­le Pay­ments in den ver­schie­de­nen Regio­nen ver­brei­ten. Das abwei­chen­de Tem­po der jewei­li­gen Län­der führt Sud­hir auf meh­re­re Fak­to­ren zurück: Zum einen auf die tech­ni­sche Infra­struk­tur wie über­haupt den Rei­fe­grad des Ban­ken­sys­tems, auf der ande­ren Sei­te aber auch auf die Markt­struk­tur, d.h. wel­che Unter­neh­men trei­ben den Wan­del an. 
Natür­lich kommt in dem Inter­view auch die Bedro­hung des Geschäfts­mo­dells der Ban­ken durch neue Her­aus­for­de­rer wie Ali­baba und die digi­ta­len Wäh­run­gen zur Sprache. 
Sud­hir beschei­nigt den gro­ßen Inter­net­kon­zer­nen wie Ali­baba eine hohe Exper­ti­se und einen gro­ßen Vor­sprung bei den B2B Pay­ments. Den­noch sieht er dar­in für die Ban­ken kei­ne gro­ße Gefahr, da sie noch immer für die Authen­ti­fi­zie­rung und siche­re Trans­ak­ti­ons­ab­wick­lung benö­tigt wer­den. Wenn­gleich auch er davon aus­geht, dass der Geschäfts­an­teil der Ban­ken zurück­ge­hen wird, glaubt er nicht dar­an, dass sie völ­lig von Bild­flä­che ver­schwin­den wer­den. Über­wie­gend pes­si­mis­tisch äußert Sud­hir sich zu den Zukunfts­chan­cen der digi­ta­len Wäh­run­gen wie Bit­co­in. Solan­ge die Regie­run­gen über die Noten­ban­ken den Geld­um­lauf kon­trol­lie­ren, kön­nen digi­ta­le Wäh­run­gen ihre Nische nicht verlassen. 
Man muss ihm nicht in allen Punk­ten zustim­men. Sud­hir unter­schätzt m.E. die rea­le Bedro­hung des Geschäfts­mo­dells der Ban­ken durch die gro­ßen Inter­net­kon­zer­ne wie den von ihm erwähn­ten Ali­baba-Kon­zern. Ali­baba und das Schwes­ter­un­ter­neh­men Ali­pay haben erst kürz­lich ihre diver­sen Finanz­ak­ti­vi­tä­ten unter dem Dach von Ant Finan­cials zusam­men­ge­fasst. Und auch die ande­ren Inter­net­rie­sen, wie Apple, Goog­le, Ten­cent, Bai­du & Co. sind alles ande­re als untätig. 
Was die Erfolgs­aus­sich­ten der digi­ta­len Wäh­run­gen angeht, bin ich mir selbst noch nicht schlüs­sig. Aller­dings ist Sud­hir hier nach mei­nem Ein­druck etwas zu pes­si­mis­tisch. Etwas zu opti­mis­tisch ist mir dage­gen noch Ber­nard Lunn, der gro­ße Erwar­tun­gen in ethe­re­um setzt. 
Kurz­um: Das Ban­king wird mobi­ler und digi­ta­ler. Ob der Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess aber tat­säch­lich so geord­net und fast schon line­ar ablau­fen wird, wie Sud­hir anzu­neh­men scheint, wage ich zu bezweifeln.
Aber – wir wer­den sehen. 

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