Von Ralf Keuper

Die Bewer­tun­gen der jüngs­ten Bilanz der DZ Bank – Grup­pe gehen etwas aus­ein­an­der. Es über­wie­gen jedoch die Bei­trä­ge, in denen die DZ Bank – erneut – als die erfolg­reichs­te deut­sche Geschäfts­bank bezeich­net wird, wie in

Ger­ne wird in den diver­sen Bei­trä­gen ein Ver­gleich mit der Deut­schen Bank und der Com­merz­bank gezo­gen. Die Deut­sche Bank schrieb zuletzt rote Zah­len, die Com­merz­bank wies einen Gewinn vor Steu­ern von 500 Mio. Euro aus. Die DZ Bank – Grup­pe erziel­te dage­gen im ver­gan­ge­nen Jahr einen Vor­steu­er­ge­winn von 1,8 Mrd. Euro. Das Ergeb­nis wur­de aller­dings durch die Toch­ter­ge­sell­schaft DVB Bank getrübt, die stark in der Schiff­fahrts­fi­nan­zie­rung tätig ist und 774 Mio. Euro Vor­steu­er­ver­lust ein­fuhr – was in etwa der gesam­ten Risi­ko­vor­sor­ge der DZ Bank – Grup­pe ent­spricht (Vgl. dazu: Eine schö­ne Bilanz mit einem häss­li­chen Fleck, FAZ vom 28.02.18 Printausgabe).

Der Ver­gleich mit der Deut­schen Bank und Com­merz­bank hinkt an meh­re­ren Stel­len: Die DZ Bank AG ist das Spit­zen­in­sti­tut der Genos­sen­schafts­ban­ken und Hol­ding der DZ Bank Grup­pe. (DZ Bank, Schwä­bisch Hall, R+V, Easy Cre­dit, DG Hyp, WL Bank, VR Lea­sing, Uni­on Invest­ment, Rei­se Bank, DZ Pri­vat­bank, DVB). Das hat Ähn­lich­keit mit der Spar­kas­sen-Finanz­grup­pe mit den Lan­des­ban­ken, Deka Bank, Pro­vin­zi­al, Deut­sche Lea­sing und Bau­spar­kas­sen als einer All­fi­nanz­grup­pe – weni­ger jedoch mit der Deut­schen Bank und Com­merz­bank. Wür­de die Spar­kas­sen­or­ga­ni­sa­ti­on eben­falls über ein Spit­zen­in­sti­tut und eine Hol­ding ver­fü­gen, wäre die­ser Ver­gleich daher aussagekräftiger.

Auf­hor­chen lässt, dass der Absatz struk­tu­rier­ter Pro­duk­te um 38 Pro­zent auf 6,1 Mil­li­ar­den Euro zuleg­te. Mit 16,6 Pro­zent Markt­an­teil war die DZ Bank Grup­pe im Jahr 2017 hier­zu­lan­de Spit­zen­rei­ter, gefolgt von der Deka Bank. Nicht alle beur­tei­len den Ver­kauf von Zer­ti­fi­ka­ten indes posi­tiv (Vgl. dazu: Die Rück­kehr der Zer­ti­fi­ka­te. Spar­kas­sen und Volks­ban­ken ver­kau­fen wie­der Zer­ti­fi­ka­te in gro­ßem Stil. Für die Ban­ken lohnt sich das. Für die Kun­den eher weni­ger). 

Das, wenn man so will, Vor­gän­ger­insti­tut der DZ Bank, die DG Bank, geriet 2001 in eine gefähr­li­che Schief­la­ge. Die DG Bank wur­de dar­auf­hin von der GZ Bank über­nom­men. Es ent­stand die DZ Bank (Vgl. dazu: Als die DG Bank das ganz gro­ße Rad dre­hen woll­te). Im Jahr 1985 wur­de die Baye­ri­sche Raiff­ei­sen­zen­tra­le, nach­dem eine Son­der­prü­fung einen Wert­be­rich­ti­gungs­be­darf von 750 Mio. DM zuta­ge för­der­te, von der dama­li­gen DG Bank über­nom­men (Vgl. dazu: Das „BRZ-Deba­kel 1985”: Das unrühm­li­che Ende der Baye­ri­schen Raiff­ei­sen-Zen­tral­bank AG und des­sen Fol­gen im genos­sen­schaft­li­chen Ver­bund).

Die Genos­sen­schafts­ban­ken haben, wenn­gleich eher unfrei­wil­lig, den Fall BRZ zum Anlass genom­men, ihre regio­na­len Zen­tral­ban­ken in ein Spit­zen­in­sti­tut zu über­füh­ren. Spä­ter wie­der­hol­ten sie das Vor­ge­hen bei der Fusi­on der DG Bank mit der GZ Bank und, wenn­gleich in einer ande­ren Aus­gangs­la­ge, dem Auf­ge­hen der WGZ Bank in die DZ Bank. In die­ser Hin­sicht haben die Genos­sen ent­schlos­se­ner gehan­delt als die Spar­kas­sen­or­ga­ni­sa­ti­on mit ihren Landesbanken.

Das dürf­te ein wich­ti­ger Grund für die der­zeit aus­ge­spro­chen gute Ertrags­la­ge sein.

Nicht ver­ges­sen wer­den soll­te jedoch auch der Per­so­nal­ab­bau bei der DZ Bank. Die DZ Bank will bis zum Jahr 2020 1.000 Stel­len ein­spa­ren (Vgl. dazu: DZ Bank will auf Kün­di­gun­gen ver­zich­ten). In der DZ Bank – Grup­pe ist die Zahl der Mit­ar­bei­ter im Jahr 2017 gestie­gen: Auf 30.279 von 29.341 im Jahr 2016. 

Update (3.03.18):

Anschei­nend ist die Lage bei der DVB kri­ti­scher als bis­lang ange­nom­men, wie in DZ Bank streicht bei DVB Bank 30 Pro­zent der Mit­ar­bei­ter berich­tet wird. Dem­nach belie­fen sich die Risi­ko­kos­ten auf 882 Mio. Euro statt der offi­zi­ell aus­ge­wie­se­nen 728 Mio. Euro.

Wei­te­re Informationen:

Exklu­siv: Die tris­te Wirk­lich­keit hin­ter der bilan­zi­el­len Fas­sa­de der DZ Bank

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