Von Ralf Keuper

Bilan­zen und Jah­res­ab­schlüs­se in digi­ta­ler Form erleich­tern die Bear­bei­tung von Kre­dit­an­trä­gen. Das Unter­neh­mens­re­gis­ter bzw. der elek­tro­ni­sche Bun­des­an­zei­ger ver­lan­gen ohne­hin von den Unter­neh­men, ihre Bilan­zen digi­tal zur Ver­fü­gung zu stel­len. Zuvor wur­den die Bilan­zen im Bun­des­an­zei­ger in Papier­form als Amts­blatt ver­öf­fent­licht, was dazu führ­te, dass der Bun­des­an­zei­ger an man­chen Tagen das dop­pel­te Volu­men einer nor­ma­len über­re­gio­na­len Zei­tung errei­chen konn­te. Pro Jahr wer­den, wie auf der Home­page des Bun­des­an­zei­ger Ver­la­ges zu erfah­ren ist, 700.000 Jah­res­ab­schlüs­se im Bun­des­an­zei­ger ver­öf­fent­licht. Inso­fern han­delt es sich hier­bei um eine wich­ti­ge Quel­le von Finanzinformationen.

Die Ban­ken kön­nen Bilan­zen, die im XBRL-For­mat erstellt wur­den, ohne gro­ße wei­te­re Bear­bei­tung in ihre Kre­di­tenschei­dungs­sys­te­me und Bilanz­ana­ly­se­tools ein­spie­len. Ein wei­te­res Ein­satz­spek­trum von XBRL kommt mit dem Digi­ta­len Finanz­be­richt, wie in Digi­ta­ler Finanz­be­richt /​ XBRL in der Kre­dit­wür­dig­keits­prü­fung zu erfah­ren ist. Dort heisst es u.a.:

Der Digi­ta­le Finanz­be­richt soll bei allen Pro­jekt­be­tei­lig­ten gleich­zei­tig und als von Beginn an zuver­läs­si­ger und rei­bungs­los funk­tio­nie­ren­der Daten Über­tra­gungs­stan­dard ein­ge­führt wer­den. Des­halb wird das Ver­fah­ren ab Juni 2017 von ein­zel­nen Insti­tu­ten aus allen drei Säu­len der deut­schen Kre­dit­wirt­schaft – Spar­kas­sen, Volks­ban­ken und Raiff­ei­sen­ban­ken und pri­va­te Ban­ken – sowie von meh­re­ren IT-Dienst­leis­tern inten­siv pilo­tiert. Seit Febru­ar 2017 spre­chen die Pro­jekt­part­ner aus­ge­wähl­te Steu­er­be­ra­ter und Wirt­schafts­prü­fer an, um deren Unter­stüt­zung als Daten­sen­der für die Pilo­tie­rung zu gewinnen.

Die Pilot­pha­se soll bis zum 31.03.2018 dauern.

Die Vor­tei­le des Digi­ta­len Finanz­be­richts für die Kre­dit­in­sti­tu­te laut Bun­des­an­zei­ger Verlag:

  • Es gibt nur noch einen elek­tro­ni­schen Ver­tei­lungs­pro­zess für Jah­res­ab­schlüs­se. Sie kön­nen an Ban­ken und Spar­kas­sen auf dem glei­chen Weg über­tra­gen wer­den wie bereits an die Finanz­ver­wal­tung und den Bundesanzeiger.
  • Der admi­nis­tra­ti­ve Auf­wand für das Hand­ling papier­ge­bun­de­ner Abschlüs­se ent­fällt, die elek­tro­ni­sche Daten­über­tra­gung spart Zeit und Prozesskosten.
  • Der feh­ler­an­fäl­li­ge Medi­en­bruch bei der Über­tra­gung der Abschlüs­se fällt weg.
  • Die Anzahl von zeit­rau­ben­den und arbeits­in­ten­si­ven Rück­fra­gen ver­rin­gert sich auf­grund des stan­dar­di­sier­ten Ablaufs.
  • Ein wesent­li­cher Teil des Kre­dit­pro­zes­ses wird beschleu­nigt. Das kann die Bear­bei­tungs­zeit von Kre­dit­an­fra­gen verkürzen.
  • Die erfor­der­li­che Tech­no­lo­gie steht bereits zur Ver­fü­gung und ist in der steu­er­li­chen Pra­xis erprobt und bewährt.

Mit XBRL steht seit län­ge­rem die nöti­ge Tech­no­lo­gie bereit. Über die Ein­satz­mög­lich­kei­ten von XBRL aus betrieb­li­cher Sicht schreibt Nor­bert Fli­ckin­ger in XBRL in der betrieb­li­chen Pra­xis. Elek­tro­ni­sches Busi­ness-Report­ing nach inter­na­tio­na­lem Stan­dard:

XBRL kann eine Infra­struk­tur schaf­fen, die von spe­zi­el­ler Soft­ware und Imple­men­tie­rung, vom Daten­de­sign an der Quel­le und spe­zi­el­len Reports, von loka­len Accoun­ting Stan­dards und recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen unab­hän­gig ist. XBRL bie­tet eine Ver­stän­di­gungs­ebe­ne, die allen gemein­sam ist. Schnitt­stel­len wer­den dann nur noch zu XBRL hin benö­tigt. Wenn und sobald die Infor­ma­tio­nen in XBRL-For­mat vor­lie­gen, befin­det man sich in einer homo­ge­nen Welt. Das ist um so vor­teil­haf­ter, je näher an der Quel­le der Über­gang von den pro­prie­tä­ren Struk­tu­ren nach XBRL erfolgt. Inner­halb der homo­ge­nen Welt gewähr­leis­tet XBRL Trans­pa­renz und kann sei­ne Stär­ken hin­sicht­lich Erwei­ter­bar­keit und Anpas­sungs­fä­hig­keit an sich ändern­de Rah­men­be­din­gun­gen zur Gel­tung bringen:

Grund­la­ge von XBRL ist XML:

XBRL ist .. ein Deri­vat von XML. Des­halb hat XBRL alle Eigen­schaf­ten und Vor­tei­le von XML geerbt: die Uni­ver­sa­li­tät im Sin­ne der Pro­gramm- und Platt­form­un­ab­hän­gig­keit, die freie Gestalt­bar­keit, die Mecha­nis­men zur Defi­ni­ti­on und Ver­ein­ba­rung von Datenbankstrukturen.

XBRL geht aber noch einen wich­ti­gen Schritt über das rei­ne XML hin­aus. Aus den Grund­ele­men­ten, die XML zur Ver­fü­gung ste­hen, bil­det XBRL kom­ple­xe­re Struk­tu­ren, die so aus­ge­stat­tet sind, dass sie sich für den ange­streb­ten Zweck des Finan­cial Reporting’s beson­ders eignen.

Die Kom­bi­na­ti­on mit eIDAS, d.h. digi­ta­len Unter­schrif­ten und digi­ta­len Sie­geln, könn­te hier noch für wei­te­re Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen sorgen.

Wei­te­re Informationen:

Pilot­pha­se zum Digi­ta­len Finanzbericht

Digi­ta­ler Finanzbericht

Was ist der digi­ta­le Finanzbericht?

XBRL Report­ing Stan­dard Co-Foun­der Joins Block­chain Startup

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