Von Ralf Keuper

Nur weni­ge Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le kön­nen auf eine ähn­li­che Lebens­dau­er ver­wei­sen wie das der Uni­ver­sal­bank. Die Uni­ver­sal­bank ist ein kon­ti­nen­tal­eu­ro­päi­sches Erfolgs­mo­dell – ein Gegen­ent­wurf zum angel­säch­sisch gepräg­ten Bank­we­sen, das stark kapi­tal­markt­ge­trie­ben ist. Kuri­os oder viel­leicht auch bezeich­nend ist, dass die Grün­der nam­haf­ter Invest­ment­ban­ken, wie Gold­man Sachs, S.G. War­burg & Co., Kuhn & Loeb, Baring, Roth­schild, Schroe­der oder Leh­man, von Deut­schen gegrün­det wur­den. Im eige­nen Land hät­ten sie sich kaum durch­set­zen kön­nen, dafür ist bzw. war das klas­si­sche Invest­ment- oder Mer­chant-Ban­king zu wenig kom­pa­ti­bel mit dem domi­nan­ten Bank- und Wirt­schafts­stil. Die­se Erfah­rung muss­te u.a. die Deut­sche Bank machen.

Im Jahr 1997 zeig­te sich der dama­li­ge Vor­stands­chef der heu­ti­gen Cre­dit Suis­se, Hans-Ulrich Doer­ig, in sei­nem Buch Uni­ver­sal­bank- Bank­ty­pus der Zukunft zuver­sicht­lich.

Als Begrün­dung führ­te er u.a. an:

Uni­ver­sal­ban­ken zeich­nen sich im all­ge­mei­nen durch ver­trau­en schaf­fen­de Lang­zeit­stra­te­gien aus, was zur wich­ti­gen Glaub­wür­dig­keit mit­ver­hel­fen muss. Dies im Gegen­satz zu den vie­len Invest­ment­ban­ken und Bro­kers mit sehr fle­xi­blen und oft rein oppor­tu­nis­ti­schen “Stop-and-Go”-Strategien. Gera­de in Zei­ten des unbe­re­chen­ba­ren Wan­dels ist eine gewis­se Bere­chen­bar­keit des Fin­na­z­un­ter­baus der Wirt­schaft alles ent­schei­dend. Ver­un­si­cher­te Kun­den wol­len siche­ren Bank­in­sti­tu­tio­nen ihr Geld anver­trau­en oder von sol­chen bor­gen. Jede gute Bank lebt pri­mär vom Ver­trau­en. Ver­trau­en ist die Basis zur Rein­ter­me­dia­ti­on von Bezie­hun­gen in einer unsi­che­ren Welt.

Etwas nach­denk­li­cher war Fried­rich W. Chris­ti­ans eini­ge Jahr zuvor: